Anzeige

Lebensqualität Jeder siebte Sjögren ist „schlimmer als der Tod“

Autor: Stephanie Käufl

Es bedarf noch weiterer Forschung zur Frage, welche Faktoren die Lebensqualität von Patienten mit Morbus Sjögren beeinträchtigen. Es bedarf noch weiterer Forschung zur Frage, welche Faktoren die Lebensqualität von Patienten mit Morbus Sjögren beeinträchtigen. © Yurii Kibalnik – stock.adobe.com
Anzeige

Mit klinischen Parametern und Scores allein lässt sich die Krankheitslast bei Morbus Sjögren offenbar nicht messen. Fragt man dezidiert nach der Lebensqualität, ist diese bei vielen Betroffenen erheblich eingeschränkt.

Der Morbus Sjögren ist oft von Depression, Fatigue und Angst begleitet und kann die Lebensqualität (QoL) immens beeinträchtigen, wie eine britische Studie mit 377 Betroffenen ergab (Durchschnittsalter 57 Jahre, 331 der Patienten waren weiblich).

Klinische Scores alleine reichen nicht aus

Dabei korreliert die reduzierte QoL offenbar weder mit der Krankheitsdauer noch mit ihrer per Score gemessenen Aktivität, berichten Dr. Jessica Tarn von der Newcastle University und Kollegen. Gemessen wurde die QoL mithilfe des EuroQ-5 Dimension (EQ-5D), dessen Ergebnis ein Wert zwischen < 0 und 1 ist. 1 bedeutet volle Gesundheit und 0 repräsentiert den Tod. 18 % der befragten Sjögrenpatienten wiesen im Laufe des zwei Jahre dauernden Follow-ups Werte < 0,5 auf. 16 % der Betroffenen entwickelten sogar Werte unter 0 und damit einen Gesundheitszustand, der laut EQ-5D „schlimmer als der Tod“ ist.

Die EQ-5D-Werte korrelierten signifikant mit den ebenfalls mittels Score erhobenen patient-reported Outcomes. Keine Assoziation gab es dagegen zwischen der mittels EQ-5D ermittelten Lebensqualität und dem Krankheitsscore, dem Alter, dem Geschlecht und der Krankheitsdauer.

Klinische Scores alleine reichen offenbar nicht aus, um den Effekt neuer Therapien beim Sjögren zu messen, betonen die Autoren. Sie empfehlen, weitere Tools zur Messung der Lebensqualität bei Sjögrenpatienten zu prüfen.

Quelle: Tarn J et al. J Intern Med 2022; DOI: 10.1111/joim.13451