Bewegung fürs alternde Hirn Kardiovaskuläre Fitness schützt vor geistigem Abbau

Autor: Maria Weiß

Die Verbesserung der kardiovaskulären Fitness könnte zu einer Reduktion der zentralen Arteriensteifigkeit mit höherer Neuroplastizität und gesteigerter Clearance von Abfallstoffen im alternden Gehirn führen. (Agenturfoto) Die Verbesserung der kardiovaskulären Fitness könnte zu einer Reduktion der zentralen Arteriensteifigkeit mit höherer Neuroplastizität und gesteigerter Clearance von Abfallstoffen im alternden Gehirn führen. (Agenturfoto) © NDABCREATIVITY – stock.adobe.com

Mit dem Alter nimmt die geistige Leistungsfähigkeit ab – doch regelmäßiges aerobes Training könnte diesem Prozess entgegenwirken.

Vor allem langfristiges Training fördert die Gehirngesundheit und scheint neurodegenerative Prozesse zu verzögern, schreibt ein Wissenschaftlerteam um Dr. Takashi Tarumi von der Universität Tsukuba. Der physiologisch bedingte Abbau der geistigen Fähigkeiten beginne schon im frühen Erwachsenenalter. Begegnen lasse sich dieser Entwicklung, die letzten Endes in einer Alzheimerdemenz münden kann, mit aerobem Training.

Entscheidend für den Erhalt der geistigen Fertigkeiten scheint neben der Intensität auch die kumulative Dauer des Trainings zu sein, so die Autorengruppe weiter. Optimal dürfte somit ein Beginn der sportlichen Aktivitäten schon im jungen Erwachsenenalter sein, so ihre Vermutung. Zudem müsse die Intensität der Übungen ausreichen, um die kardiorespiratorische Fitness der Trainierenden zu steigern.

Langjähriges aerobes Training hielt geistig fit

Um ihre Hypothese des möglichst frühen Starttermins zu bestätigen, führten Dr. Tarumi et al. eine Reihe von Querschnittstudien durch. Die Teilnehmenden ordneten sie einer von drei Gruppen zu:

  • trainierte Menschen im Alter von 45–64 Jahren (mindestens zehn Jahre aerobes Training, im Durchschnitt rund 25 Jahre)
  • Menschen im Alter von 45–64 Jahren mit überwiegend sitzender Lebensweise
  • untrainierte jüngere Menschen im Alter von 54–56 Jahren

Die Datenauswertung ergab, dass ein moderates bis intensives aerobes Training in den vorangegangenen Jahren und Jahrzehnten bei Personen aus der ersten Gruppe zu einer höheren kardiovaskulären Fitness geführt hatte. Das gute geistige Leistungsvermögen dieser Menschen ließ sich über die Integrität der weißen Hirnsubstanz in der MRT zeigen.

Die Verbesserung der kardiovaskulären Fitness könnte zu einer Reduktion der zentralen Arteriensteifigkeit mit höherer Neuroplastizität und gesteigerter Clearance von Abfallstoffen im alternden Gehirn führen, vermutet das Studienteam. Die optimale Trainingsdosis für diese Effekte lasse sich momentan nicht festlegen, da viele weitere Faktoren wie Geschlecht, Genetik, der Lebensstil und soziale Faktoren eine Rolle spielen.

Da der kardiovaskulären Fitness aber ganz offensichtlich eine zentrale Bedeutung zukommt, gibt das Autorenteam folgende Empfehlungen: Gesunde Erwachsene mit bisher vorwiegend sitzender Lebensweise sollten mit einem moderaten bis intensiven aeroben Sportprogramm starten (65–75 % der maximalen Herzfrequenz). Optimal ist es, wenn das Training an 3–5 Tagen pro Woche erfolgt. Mit Übungseinheiten von 30 bis 45 min Dauer sollte regelmäßig ≥ 150 min pro Woche trainiert werden.

Quelle: Tarumi T et al. Exerc Sport Sci Rev 2025; 53: 31-40; DOI: 10.1249/JES.0000000000000349