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Kleinkinder nicht länger als eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm parken

Autor: Michael Brendler

Zu viel Fernsehen stört die Entwicklung von Kleinkindern. Zu viel Fernsehen stört die Entwicklung von Kleinkindern. © iStock.com/Filipovic018
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Jedes vierte Kind hinkt bei Schuleintritt der Entwicklung der anderen deutlich hinterher. Weil diese Kinder schon im frühen Alter zu viel Zeit vor Fernseher und Computer verbringen, glauben Forscher.

Obwohl die Ausbildung an Schulen und Universitäten stetig besser und moderner geworden ist, haben sich die Leistungen der Schüler nicht gebessert. „Wie kann das sein?“, fragen Dr. Sheri­ Madigan­ und Kollegen vom Department of Psychology der University of Calgary. Verpassen Kinder aufgrund ihres verstärkten Medienkonsums etwa wichtige Entwicklungsschritte? Um das herauszufinden, haben Dr. Madigan und ihre Kollegen einen Blick auf die Zeit zwischen Geburt und fünftem Lebensjahr geworfen.

Hierfür analysierten sie die Daten von 2441 Kindern, die im Rahmen der kanadischen „All Our Families“-Studie über ihre ersten fünf Lebensjahre eng begleitet worden waren. Diese haben, wie die Autoren zeigen, in dieser Spanne erstaunlich viel Zeit vorm Bildschirm verbracht: Als Zweijährige schauten sie im Schnitt 2,4 Stunden pro Tag in die Röhre, im Alter von drei Jahren waren es 3,6 Stunden. Empfohlen wird in den Leitlinien für Kinder nicht mehr als eine Stunde Konsum – und das auch nur von erzieherisch wertvollen Inhalten.

Motorik, Kommunikation und Soziales kommen zu kurz

Dass die Fünfjährigen nicht mehr als 1,6 Stunden vorm Bildschirm verbrachten, erklären sich die Wissenschaftler dadurch, dass sie dank der Schule einfach weniger Zeit dafür hatten. Ein hoher Medienkonsum im Alter von zwei bzw. drei Jahren ging mit schlechteren Ergebnissen in den Entwicklungstests im jeweiligen Folgejahr einher.

Wenn Kinder zu viel auf Computer- und TV-Bildschirme gucken, können sie wichtige Gelegenheiten verpassen, ihre sozialen, motorischen und kommunikativen Fähigkeiten zu schulen, mahnen die Autoren. Auch Ärzte seien dazu aufgerufen, auf diese Zusammenhänge hinzuweisen.

Quelle: Madigan S et al. JAMA Pediatr 2019; 173: 244-250