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Bildschirmzeit im Kleinkindalter Fernseher, Tablet und Smartphone fallen als Babysitter durch

Autor: Sabine Mattes

Die Bildschirmzeit in der frühen Kindheit stehe mit Einschränkungen in kognitiven Prozessen in Verbindung, heißt es im Fazit der Studie. Die Bildschirmzeit in der frühen Kindheit stehe mit Einschränkungen in kognitiven Prozessen in Verbindung, heißt es im Fazit der Studie. © Yuliya Kashirina - stock.adobe.com; Looker_Studio – stock.adobe.com
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Schon bei Kleinkindern liegt die Screen Time bereits bei zwei bis drei Stunden pro Tag. Das scheint die Entwicklung kognitiver Prozesse negativ zu beeinflussen, wie Forschende in einer Studie mit Schulkindern zeigen.

Zwei bis drei Stunden pro Tag – so viel Zeit verbringen Kinder im Alter zwischen 6 und 18 Monaten vor dem Fernseher oder anderen Bildschirmen. Und das bleibt nicht folgenlos, wie Ergebnisse einer prospektiven Studie zeigen: Die frühe Mediennutzung macht sich bis ins Grundschulalter hinein bemerkbar.

Wissenschaftler bezogen in die Analyse mehr als 400 Kinder ein – ausgewertet wurden die Daten von der Geburt bis zum neunten Geburtstag. Als die Babys ein Jahr alt waren, gaben die Eltern Auskünfte zur täglichen Bildschirmzeit – diese betrug im Schnitt 2,1 h. Mit 18 Monaten folgte bei einem Teil der Gruppe ein EEG. Beim Follow-up nach neun Jahren absolvierten die Kinder Tests zu ihrer neuropsychologischen Entwicklung und wurden von ihren Lehrern diesbezüglich beurteilt. Die Tests dienten zur objektiven Ermittlung der Fähigkeiten in den Exekutivfunktionen Impulskontrolle, Shifting und Arbeitsgedächtnis.

Je mehr Zeit Kinder im Alter von einem Jahr vor dem Bildschirm verbracht hatten, desto höher lagen gemessene relative Theta-Werte und das Theta/Beta-Verhältnis beim 18-Monats-EEG. Beide gelten als Marker für eine schlechtere Aufmerksamkeitskontrolle. Bei den Neunjährigen zeigte sich, dass die Ergebnisse von EEG und neuropsychologischen Tests korrelierten: Je höher die relativen Theta-Werte und das Theta/Beta-Verhältnis, desto schlechter die Exekutivfunktionen in den Tests.

Gesundheit und berufliche Zukunft in Gefahr

Die Bildschirmzeit in der frühen Kindheit stehe mit Einschränkungen in kognitiven Prozessen in Verbindung, heißt es im Fazit der Studie. Diese gelten als kritisch für Gesundheit, akademische Leistungen und zukünftigen beruflichen Erfolg. Unklar bleibt, ob zusätzliche familiäre Faktoren für die erhöhte Bildschirmzeit prädisponieren.

Quelle: Law EC et al. JAMA Pediatr 2023; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2022.5674