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Amyotrophe Lateralsklerose Körperliche Aktivität beeinflusst wohl auch die Prognose

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Es ist noch unklar, ob das erhöhte Risiko durch die körperlich anspruchsvolle Tätigkeit oder andere berufliche Exposition entsteht. Es ist noch unklar, ob das erhöhte Risiko durch die körperlich anspruchsvolle Tätigkeit oder andere berufliche Exposition entsteht. © iStock/Dr_Microbe
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Dem potenziellen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und dem Risiko für die Entwicklung einer amyotrophen Lateralsklerose ging eine Studiengruppe des ALS-Registers Schwaben nach.

An ihrer Studie nahmen fast 400 Patienten mit kurz zuvor diagnostizierter Erkrankung teil, als Kontrolle dienten knapp doppelt so viele nach Alter und Geschlecht gematchte Personen ohne ALS. Alle Probanden gaben per Fragebogen Auskunft über ihr berufliches und privates Bewegungspensum im bisherigen Leben. 

Bei der Auswertung fiel auf, dass die neurodegenerativ Erkrankten ihre körperliche Aktivität schon in den fünf Jahren vor der ALS-Diagnose stark reduziert hatten. Dies könnte dafür sprechen, dass sich die Krankheit schon lange vor dem Auftreten der ersten Symptome manifestiert. Einen physisch anspruchsvollen Beruf hatten 22 % der ALS-Patienten, aber nur 13 % der Kontrollpersonen. Dieser Unterschied blieb auch nach Berücksichtigung potenzieller Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht und Rauchstatus erhalten. Womöglich ist die schwere Arbeit aber nur ein Surrogatparameter für andere berufliche Expositionen, schreiben Dr. Angela Rosenbohm von der Universität Ulm und Kollegen.

Moderate sportliche Aktivität verlängert die Überlebenszeit

Eindeutiger mit der körperlichen Aktivität assoziiert scheint die Prognose. Die mit 15 Monaten kürzeste Überlebenszeit hatten die zu Studien­beginn eher sedentären Patienten. Kaum besser schnitten die besonders aktiven ab (19 Monate). Wer dagegen auf eine durchschnittliche Wochenleistung von 10,5 MET-Stunden kam (z.B. zwei Stunden Radfahren oder Walken), hatte nach der Diagnose im Schnitt noch knapp 30 Monate zu leben.

Quelle: Rosenbohm A et al. Neurology 2021; DOI: 10.1212/WNL.0000000000012829