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Konzerte gefährden Gehör geschlechterabhängig

Autor: Michael Brendler / Dr. Anja Braunwarth

Ist die Musik gut, verzichtet Mann auch gerne mal auf die Ohrstöpsel. Ist die Musik gut, verzichtet Mann auch gerne mal auf die Ohrstöpsel. © fotolia/Thaut Images
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Männer, die ohne Ohrschützer, dafür mit Alkohol und/oder Drogen ein Livekonzert genießen, müssen damit rechnen, vorübergehend schlechter zu hören.

Welche Faktoren beeinflussen mögliche Hörschäden auf einem Konzert? Um diese Frage zu beantworten, schickten niederländische Kollegen 51 Ohrgesunde (Durchschnittsalter 27 Jahre) 4,5 Stunden lang auf ein Musikfestival. Die Hälfte der Teilnehmer trug dabei Ohrstöpsel.

Bei den blank Lauschenden änderte sich die Hörschwelle im Bereich von drei bis vier Kiloherz um 4–5,4 Dezibel. Erwartungsgemäß verhinderten die Schützer das zum größten Teil. Als unabhängige Risikofaktoren ermittelten die Autoren männliches Geschlecht, größere Alkoholmengen und Drogenkonsum. Kein überraschendes Ergebnis: Bier, Wein und ähnliche berauschende Getränke sind in der Lage, die protektive Wirkung des akustischen Reflexes zu verringern. Zudem halten sich deren Konsumenten oft auch näher an den Boxen auf. 2,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA), das klassische Ecstasy und Kokain wiederum bremsen zum Beispiel das Reuptake von Serotonin, das in der Cochlea die Auswirkungen akustischer Traumata mindert.

Bei guter Musik werden die Stöpsel eher weggelassen Allerdings war nicht jeder Besucher dauerhaft für das Tragen eines Gehörschutzes zu gewinnen. Mit dem Gefallen an der Musik und der Größe der Kommunikationsprobleme sank die Motivation, die Stöpsel einzusetzen.

Quelle: Kraaijenga V et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2018; online first