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Asthma und COPD Korrekte Inhalationstechnik jeden Monat prüfen und trainieren

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Das richtige Inhalieren sollte vom Hausarzt monatlich kontrolliert werden. (Agenturfoto) Das richtige Inhalieren sollte vom Hausarzt monatlich kontrolliert werden. (Agenturfoto) © Andrey Popov – stock.adobe.com
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Der erfolgreichen Therapie von Asthma und COPD steht oft eine falsche Inhalationstechnik im Weg. Die Patienten einmalig zu schulen genügt nicht. Die Kenntnisse müssen regelmäßig aufgefrischt werden.

Mindestens 80 % der Patienten mit obstruktiver Atemwegserkrankung machen beim Inhalieren technische Fehler. Sie lassen z.B. die Verschlusskappe auf dem Spray, exhalieren in das Device, halten den Atem nach der Inhalation nicht an oder atmen nur unzureichend ein. Deshalb kommen in vielen Fällen die Medikamente nicht dort an, wo sie eigentlich hin sollen, das Ziel Krankheitskontrolle wird verfehlt.

Schulungserfolg schwindet nach wenigen Monaten

Dennoch haben die wenigsten Ärzte die Inhaliertechnik ihrer Asthma- und COPD-Patienten regelmäßig im Blick. Nur 40 % der Spezialisten und 17 % der Hausärzte kontrollieren sie bei fast jeder Konsultation, 45 % bzw. 39 % immerhin „öfter“, berichten Dr. ­Sinthia ­Bosnic-Anticevich von der Universität Sydney und Kollegen. Dabei wäre ein regelmäßiges Auffrischen der Kenntnisse immens wichtig, denn schon in den ersten zwei bis drei Monaten nach einer Schulung schleichen sich wieder erste Fehler ein, warnen die Autoren. 

In einer Studie mit 238 Patienten inhalierten einen Monat nach dem Training nur noch 50 % korrekt. In einer Studie, in der 25 Patienten schriftlich oder verbal instruiert wurden, wussten nach zwei Monaten 90 % nicht mehr Bescheid. Wird dagegen die richtige Technik – wie in einer anderen Studie an 27 Patienten gezeigt  – im persönlichen Kontakt geübt, sinkt die Responder­rate im gleichen Zeitraum nur um 20 %, schreiben die australischen Wissenschaftler. Sie raten dazu, die Kranken monatlich in der für ihr Device richtigen Inhaliertechnik zu trainieren. 

Wichtig dabei ist, dass der Patient mit seinem Inhalator gut zurechtkommt. Deshalb sollte man sich bei der Auswahl auch nach seinen Wünschen und natürlich ebenso nach seinen kognitiven wie motorischen Fähigkeiten richten. Den gleichzeitigen Einsatz mehrerer oder verschiedenartiger Inhalatoren sollte man beim selben Patienten tunlichst vermeiden. Integrierte Feedbackfunktionen erleichtern die korrekte Anwendung. 

Eine Instruktion per Video ist für den Kranken bequem, ihr fehlt jedoch die oft wichtige interaktive Komponente. Dieses Manko könnte man mithilfe der Telemedizin umgehen. Sie ist nach Auffassung der Autoren eine für den Patienten bequeme Alternative zum Face-to-Face-Training in Klinik oder Praxis und hat ihren Nutzen bereits unter Beweis gestellt. Die Effektivität von On-Demand-Videos und Smartphone-Apps für individualisiertes Inhalatortraining werde derzeit noch untersucht.

Quelle: Bosnic-Antichevich S et al. J Allergy Clin Immunol Pract 2023; 11: 2355-2364; DOI: 10.1016/j.jaip.2023.04.031