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Metformin-Exposition in utero erhöht das Risiko, später dick zu werden

Autor: Dr. Judith Lorenz

Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft Metformin nahmen, hatten im Vergleich einen größeren Taillenumfang. Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft Metformin nahmen, hatten im Vergleich einen größeren Taillenumfang. © fotolia/Sherry Young; iStock/kwanchaichaiudom
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Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Metformin behandelt wurden, haben im Schulalter einen höheren BMI und Taillenumfang.

Viele Schwangere nehmen Metformin entweder aufgrund eines polyzystischen Ovarsyndroms (PCOS) oder eines Diabetes (gestationsbedingt oder vorbestehend). Das Medikament senkt u.a. das Fehl- und Frühgeburtsrisiko in diesen Gruppen, und schädliche Folgen für den Fötus wurden nicht beobachtet.

Wissenschaftler um Liv G. E. Hanem­ von der Abteilung für klinische und molekulare Medizin der Universität Trondheim fanden heraus, dass der plazentagängige Wirkstoff aber offenbar ein späteres Übergewicht der Kinder begünstigt. Sie hatten die Daten von 141 Kindern ausgewertet, deren Mütter zwischen 2005 und 2009 an der PregMet-Studie teilgenommen hatten.

Auswirkung auf Herz-Kreislauf-Erkankungen ungewiss

Die Frauen waren aus der PCOS-Subkohorte und nahmen ab der Frühschwangerschaft bis zur Geburt gemäß Randomisierung täglich Metformin oder ein Placebo ein. Die Überprüfung des Wachstums und der Gewichtsentwicklung der Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren ergab: Die vorgeburtlich gegenüber Metformin exponierten Kinder wiesen im Vergleich zur Placebogruppe einen höheren Bodymassindex sowie einen größeren Taillenumfang auf. Letzterer war bei Kindern von Müttern mit PCOS generell höher als in der norwegischen Referenz­population.

Es ist nicht auszuschließen, dass die Exposition in utero sich ungünstig auf die spätere kardiometabolische Gesundheit der Kinder auswirkt, folgern die Wissenschaftler. Die Vorteile der präpartalen Metformingabe müssen deshalb gegen das mögliche Langzeitrisiko eines erhöhten BMI abgewogen werden, zitiert man sie in einer begleitenden Pressemittelung.

Quelle: Hanem LGE et al. Lancet Child Adolesc Health 2019; 3: 166-174