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Bariatrische OP Mit den Pfunden sinkt das Risiko für ein Mammakarzinom

Autor: Maria Weiß

Die meisten Patienten erreichen auch nach bariatrischen Operationen keinen normalen BMI. Die meisten Patienten erreichen auch nach bariatrischen Operationen keinen normalen BMI. © Gorodenkoff – stock.adobe.com
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Ein Gewichtsverlust bei starker Adipositas durch eine bariatrische OP wirkt sich nicht nur positiv auf das kardiovaskuläre Risikoprofil aus. Frauen profitieren auch im Hinblick auf ihr Brustkrebrisiko.

Bei starker Adipositas ist das Brustkrebsrisiko deutlich erhöht. Sinkt die Gefahr wieder auf „normales“ Niveau, wenn nach einer bariatrischen Operation die Pfunde purzeln? Dieser Frage gingen Dr. Aristithes Doumouras von der Division of General Surgery an der McMaster University in Hamilton und Kollegen nach.

In ihre gematchte Kohortenstudie schlossen sie 69.260 Frauen im Durchschnittsalter von 45 Jahren ein, die sich mit einem BMI ≥ 40 kg/m2 (oder ≥ 35 kg/m2 plus Komorbiditäten) zwischen 2010 und 2016 einer bariatrischen Operation unterzogen hatten. Sie wurden danach über fünf Jahre nachverfolgt und man verglich ihre Brustkrebsgefahr nach ein, zwei und fünf Jahren mit der anderer Frauen aus verschiedenen kanadischen Registern.

Im Vergleich zur gesamten nicht-operierten Kohorte (n = 55.408) hatten die operierten Frauen zu allen drei Zeitpunkten ein geringeres Risiko für ein Mammakarzinom. Kein Unterschied bestand zu Frauen aus der Vergleichsgrupe mit Normalgewicht (BMI < 25 kg/m2). Gegenüber den nicht-operierten Frauen mit Übergewicht oder Adipositas war die Bedrohung dagegen deutlich vermindert.

Somit ließ sich zeigen, dass nach Adipositaschirurgie das erhöhte Brustkrebsrisiko wieder auf das Niveau normalgewichtiger Frauen sinken kann, schreiben die Autoren.

Die meisten Patienten erreichen jedoch auch nach bariatrischen Operationen keinen normalen BMI, geben Melissa Pilewskie vom Department of Surgery der University Michigan in Ann Arbor und Kollege zu bedenken. Leider wurde in dieser Studie nicht berücksichtigt, wie viel Gewicht die Teilnehmerinnen verloren und welchen BMI sie erreicht haben. Berücksichtigt man die Daten anderer Studien, scheint es aber möglich, dass der Gewichtsverlust oder die Kalorienrestriktion per se die Gefahr für Mammakarzinome reduzieren können. Dies sollte in weiteren Studien mit postoperativen BMI-Daten überprüft werden.

Weiterhin muss man berücksichtigen, dass die Adipositas nur einer von vielen negativen Einflussfaktoren ist. Bei genetischer Prädisposition mit BRCA-Varianten scheinen BMI oder Gewichtsveränderungen z.B. keinen Einfluss auf die Brustkrebsentwicklung zu haben. Trotzdem sieht es so aus, als könnten bariatrische Operationen zumindest bei einem Teil der Frauen auch dieses Risiko reduzieren – zusätzlich zu den gut belegten anderen gesundheitlichen Vorteilen.

Quellen:
1. Doumouras AG et al. JAMA Surg 2023; DOI: 10.1001/jamasurg.2023.0530
2. Pilewskie ML, Dimick JB. JAMA Surg 2023; DOI: 10.1001/jamasurg.2023.0530