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Nierenprobleme durch Koffein Mit der „richtigen“ Veranlagung steht ausgiebigem Kaffeetrinken nichts im Wege

Autor: Sabine Mattes

Ob mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag riskant oder unproblematisch sind, hängt vom Koffeinstoffwechsel ab. Ob mehr als drei Tassen Kaffee pro Tag riskant oder unproblematisch sind, hängt vom Koffeinstoffwechsel ab. © Nitr – stock.adobe.com
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Genetisch bedingte Unterschiede im Koffeinstoffwechsel bestimmen darüber, ob ein hoher Kaffeekonsum schädlich für die Nieren ist. Wer über den langsameren Stoffwechsel verfügt, sollte es bei maximal drei Tassen am Tag belassen.

Der Genuss von Kaffee wird – je nach Quelle – sowohl mit positiven als auch mit negativen Effekten auf die Nierenfunktion in Verbindung gebracht. Ein Team um die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Sara Mahdavi von der University of Toronto suchte nun in den Genen nach einer Erklärung für die widersprüchlichen Ergebnisse.

Die Forscher analysierten, ob sich die Ausprägung des Gens für Cytochrom P450 1A2 (CYP1A2) auf den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Nierenfunktionsstörungen auswirkt. Über das Enzym CYP1A2 wird 95 % des Koffeins verstoffwechselt. Abhängig vom Genotyp geschieht dies entweder schnell oder langsam. Als Basis für die Untersuchung dienten den Wissenschaftlern die Daten von rund 600 Teilnehmern einer italienischen Längsschnittstudie aus den Jahren 1990 bis 2006. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 7,5 Jahre. Als „eine Tasse Kaffee“ wurde die Menge von 100 mg Espresso zugrunde gelegt.

Bei den Studienteilnehmern, die Koffein aufgrund ihres Genotyps schneller verstoffwechselten, wirkte sich die täglich konsumierte Menge nicht auf die Nierenfunktion aus. Ein anderes Bild ergab sich für jene Teilnehmer, deren Genotyp ihnen einen langsam Koffeinmetabolismus bescherte: Tranken diese mehr als drei Tassen am Tag, hatten sie im Follow-up das 2,7-fache Risiko für eine Albuminurie im Vergleich zu Personen mit geringerem Koffeinkonsum. Die Wahrscheinlichkeit für eine Hyperfiltration stieg auf mehr als das Doppelte an; das Risiko für eine behandlungsbedürftige Hypertonie verdreifachte sich sogar fast. Zwischen den Gruppen, die weniger als eine bzw. eine bis drei Tassen täglich konsumierten, gab es dagegen keine Unterschiede.

Quelle: Mahdavi S et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2247868; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.47868