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Multiples Myelom MRD-Negativität nach Transplantation mit Remission assoziiert

EBMT 2023 Autor: Josef Gulden

Das Multiple Myelom ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle  trotz einer deutlichen Verbesserung der Prognose nicht heilbar. Das Multiple Myelom ist in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle trotz einer deutlichen Verbesserung der Prognose nicht heilbar. © Dzmitry – stock.adobe.com
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Trotz einer deutlichen Verbesserung der Prognose ist das Multiple Myelom in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht heilbar – auch wenn es Patient:innen gibt, die ein erstaunlich langes krankheitsfreies Überleben aufweisen. Kanadische Kolleg:innen interessierten sich dafür, inwieweit dieses Phänomen mit einer möglichen Eradikation einer messbaren Resterkrankung zusammenhängt.

Die allogene Stammzelltransplantation (alloSCT) hat beim Multiplen Myelom ein kuratives Potenzial, konstatierte Dr. Jean-Sebastien Claveau, Hôpital Maisonneuve-Rosemont, Montreal. Verhindert wird dies jedoch durch hohe Rezidivraten, Infektionen und Graft-versus-Host-Erkrankungen. 

Um zu verstehen, wie es zu einem langfristigen krankheitsfreien Überleben kommt, führten die kanadischen Kolleg:innen eine prospektive, exploratorische Kohortenstudie durch. Zwischen 2018 und 2020 schlossen sie 30 Personen ein, die nach einer autologen oder allogenen SCT mindestens sieben Jahre lang in kompletter Remission waren. Ihr Knochenmark wurde mittels Next-Generation-Durchflusszytometrie auf residuelle Myelomzellen untersucht (Empfindlichkeit: 10-5). 

Unterschiedliche Mikroumgebung nach allo/auto SCT

Ein weiteres Studienziel war die Analyse des Tumormicroenvironments im Knochenmark auf der Ebene von Einzelzellen, wo sich Unterschiede zwischen autolog und allogen transplantierten Patient:innen ergaben: In der späten Phase nach alloSCT waren Anzeichen für eine erhebliche Seneszenz der T-Lymphozyten zu erkennen, die möglicherweise mit der chronischen Immunstimulation im Knochenmark aufgrund der GvHD assoziiert ist, aber nicht das Repertoire von T-Zell-Rezeptoren zu beeinträchtigen schien. Nach der autologen Transplantation fanden sich Zeichen von Erschöpfung bei natürlichen Killer-T-Zellen.

Kein signifikanter Unterschied

Zwei der Patient:innen in der allogen transplantierten Kohorte wiesen restliche Tumorzellen auf, während dies unter den autolog transplantierten bei keiner Person der Fall war. Die 15-Jahres-Raten für das progressionsfreie Überleben erreichten 100 % in der autologen und 92 % in der allogenen Gruppe, ein Unterschied, der nicht signifikant ausfiel (p = 0,564). Von den Erkrankten mit alloSCT hatten 90 % zwei Jahre nach Transplantation eine mäßige bis schwere chronische Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) aufgewiesen. 

Den Ergebnissen zufolge ist ein Langzeitüberleben ohne Krankheitsprogression nach Stammzelltransplantation beim Multiplen Myelom häufig mit dem Fehlen einer messbaren Resterkrankung im Knochenmark assoziiert.

Quelle:
Claveau JS et al. 49th Annual Meeting of the EBMT; Abstract OS02-05