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Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung Neue Namen für alte Bekannte

Viszeralmedizin 2023 Autor: Friederike Klein

Der Begriff NAFDL für die Volkskrankheit Fettleber wurde umbenannt in MASLD. Der Begriff NAFDL für die Volkskrankheit Fettleber wurde umbenannt in MASLD. © lexiconimages – stock.adobe.com
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Schon eine ganze Weile lang hat es sich angedeutet, nun ist es umgesetzt: Die NAFLD gehört der Vergangenheit an. Sie wurde in MASLD umbenannt.

Schon eine ganze Weile lang hat es sich angedeutet, nun ist es umgesetzt: Die NAFLD gehört der Vergangenheit an. Sie wurde in MASLD umbenannt. 

Der Begriff nicht-alkoholische Fettlebererkrankung – englisch nonalcoholic fatty liver disease (NAFLD) – beschreibt die Fettansammlung in der Leber und schließt eine Ursache aus, ist aber ansonsten unspezifisch. Daher plädieren Fachgesellschaften für eine Nomenklatur, die sich stärker an die Ursachen der Fettlebererkrankung anlehnt. Der Grund ist klar: Die Fettlebererkrankung ist inzwischen eine Volkskrankheit, sagte Prof. Dr. Axel­ Dignass­, Medizinische Klinik I des Agaplesion Markus Krankenhauses in Frankfurt am Main. Damit steigen auch die Forschungsanstrengungen. 

Der überwiegende Teil der bisher als NAFLD bezeichneten Erkrankungen sind mit metabolischen Faktoren assoziiert: mit Übergewicht, viszeraler Adipositas, Insulinresistenz und Dyslipidämie. Für diese Konstellation wird zukünftig der Begriff der mit einer metabolischen Dysfunktion assoziierten Fettlebererkrankung (englisch metabolic dysfunction-associated steatotic liver disease, MASLD) bevorzugt. Der bisher verwendete Begriff „fatty“ wurde als stigmatisierend empfunden und in der englischen Nomenklatur bewusst ausgetauscht gegen „steatotic“. Die Fettlebererkrankungen heißen daher jetzt steatotic liver diseases (SLD)

Liegt eine MASLD mit einer erhöhten Alkoholaufnahme vor, spricht man von MetALD, je nach täglichem Alkoholkonsum als MASLD oder alkohol­assoziierte Lebererkrankung (ALD) ausgeprägt. Weiterhin gibt es auch eine von metabolischen Dysfunktionen unabhängige ALD. Daneben werden verschiedene spezifische Ätiologien von SLD in der neuen Klassifikation genannt:

  • medikamenteninduzierte Leberschädigung (engl. drug induced liver injury, DILI) 
  • SLD auf dem Boden einer monogenetischen Erkrankung, z.B. einer lysosomalen Saure-Lipase-Defizienz (engl. lysosomal acid lipase deficiency, LALD) oder einem Morbus Wilson
  • SLD aufgrund anderer Ursachen wie Hepatitis-C-Virus-Infektion, Mangelernährung, Zöliakie
  • krytogene SLD mit unbekannter Ursache

Für die Mehrzahl der von einer SLD Betroffenen hat die Umbenennung keine große Bedeutung: Die meisten Menschen mit NAFLD, der häufigsten Fettlebererkrankung, entsprechen den Kriterien einer MASLD. 

Quelle: Viszeralmedizin 2023