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Darmkrebsscreening Neuer Bluttest erlaubt Risikostratifizierung

Autor: Friederike Klein

Blutbasierte Tests zur Darmkrebsfrüherkennung kommen deutlich besser an. Blutbasierte Tests zur Darmkrebsfrüherkennung kommen deutlich besser an. © Giovanni Cancemi – stock.adobe.com
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Mit einem neuen blutbasierten Test lässt sich die Compliance für das Darmkrebsscreening erhöhen. Das geht aus chinesischen Real-World-Daten hervor.

Weltweit nehmen zu wenig Menschen das Angebot der Darmkrebsfrüherkennung wahr. In China werden dazu Personen im Alter von 40 bis 69 Jahren eingeladen, aber in den Jahren 2012 bis 2015 haben nur 14 % daran teilgenommen, berichteten Dr. Jun Liu und Prof. Dr. Yanbing Ding von der Universität Jiangsu, China. Auch der immunologische Stuhltest (FIT) findet nicht genügend Resonanz, besser schneiden blutbasierte Tests wie ColonAIQ® ab. Er ermöglicht anhand der ctDNA-Methylierung häufiger die Früherkennung von kolorektalen Karzinomen als der FIT und der ebenfalls blutbasierte Septin9-Test. 

Die Referenten präsentierten die prospektive multizentrische Real-World-Studie PreC, in der der ColonAIQ®-Test angewandt wurde. Geplant ist das Screening von etwa 200.000 Menschen mit durchschnittlichem Darmkrebsrisiko im Verlauf von drei Jahren. In 2021 unterzogen sich bereits 39.880 Personen im Alter zwischen 40 und 80 Jahren dieser Früherkennungsmaßnahme. Bei 2.823 von ihnen fiel der Test positiv aus. Während 1.303 Betroffene die Koloskopie verweigerten, konnten 1.520 Teilnehmende im Anschluss koloskopiert und risikostratifiziert werden. Damit ließ sich die Compliance für die Koloskopie bei Hochrisikopersonen dank dem Test auf 54 % erhöhen, meinte Dr. Liu. 

811 der koloskopierten Proband:innen wiesen verdächtige Läsionen auf, davon 

  • 26 (3,2 %) ein kolorektales Karzinom (CRC), 
  • 208 (25,7 %) fortgeschrittene Adenome, 
  • 431 (53,1 %) nicht-fortgeschrittene Adenome, 
  • 74 (9,1 %) kleine Polypen und 
  • 72 (8,9 %) Befunde einer anderen gastrointestinalen Erkrankung. 

Der positive prädiktive Wert betrug 1,71 % für ein CRC und 42,04 % für Adenome. Sofern die Herde in der Koloskopie nicht bereits entfernt worden waren, leiteten die Kolleg:innen, wo nötig, eine entsprechende Therapie ein. Die übrigen Personen mit positivem Testergebnis erhielten bei relevantem Risiko die Empfehlung zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. 

Die Zwischenbilanz von Dr. Liu und Prof. Ding fällt positiv aus: Der Test verbesserte die Compliance mit der Darmkrebsfrüherkennung und ist in einer Alltagskohorte mit durchschnittlichem Risiko anwendbar. Er unterstützt als robuste nicht-invasive Option für das Darmkrebsscreening die Stratifizierung von Individuen mit erhöhtem Risiko.

Quelle: Liu J, Ding Y. ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2022; Abstract LBA SO-23

ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2022