Anzeige

Coronavirus Nicht nur akut gefährlich

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Das Virus richtet an vielen Stellen im Körper Schäden an, die sich erst langfristig zeigen. Lediglich etwa 20 % der Todesfälle gingen auf kardiovaskuläre oder respiratorische Komplikationen zurück. Das Virus richtet an vielen Stellen im Körper Schäden an, die sich erst langfristig zeigen. Lediglich etwa 20 % der Todesfälle gingen auf kardiovaskuläre oder respiratorische Komplikationen zurück. © iStock/Morsa Images
Anzeige

Nach vermeintlich überstandener schwerer SARS-CoV-2-Infektion ist das Sterberisiko noch über Monate hinweg deutlich erhöht. Besonders betroffen sind jüngere Patienten unter 65 Jahre.

Mittlerweile hat man nicht nur akute Coronavirus­infektionen im Blick, sondern betrachtet auch mögliche COVID-19-Langzeitfolgen. Prof. Dr. ­Arch ­Mainous von der University of Florida in Gainesville und Kollegen haben nun Zahlen zur Mortalität zwölf Monate nach der Erkrankung vorgelegt.

Die Forscher werteten die Daten von 13.638 Personen aus, für die aus dem ersten Halbjahr 2020 das Ergebnis eines ­PCR-Tests auf eine SARS-CoV-2-Infektion vorlag. Sie fanden dabei 178 schwer Erkrankte, die stationär behandelt werden mussten, und 246 leicht bis mäßig kranke Patienten, bei denen eine ambulante Therapie ausreichte. Die übrigen 13.214 hatten einen negativen ­PCR-Test. In den zwölf Monaten nach der akuten Infektion starben 2.686 Menschen aus der Kohorte. Im Vergleich zu negativ Getes­teten bzw. Patienten mit milden Verläufen war die Mortalität bei den zuvor schwer Erkrankten deutlich erhöht (­Hazard ­Ratio 2,50 bzw. 1,87). Interessanterweise hatten insbesondere diejenigen, die jünger als 65 Jahre waren, in den zwölf Monaten nach akuter Infektion ein höheres Sterberisiko (HR 3,33 bzw. 2,83 vs. HR 2,17 bzw. 1,41 bei Älteren).

80 % der Todesfälle nicht herz- oder lungenbedingt

Nur etwa 20 % der Todesfälle gingen auf kardiovaskuläre oder respiratorische Komplikationen zurück. Offensichtlich richtet das Virus also an vielen Stellen im Körper Schäden an, die sich erst langfristig zeigen, so die ­Wissenschaftler.

Quellen:
1. Mainous A et al. Front Med 2021; DOI: 10.3389/fmed.2021.778434
2. Pressemitteilung Frontiers in Medicine