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Pul­monale Hypertonie Niedrig-intensives Training lohnt sich

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Das REHA-Programm umfasste neben Hanteltraining u. a. Atemübungen, Ergometertraining und Spaziergänge. (Agenturfoto) Das REHA-Programm umfasste neben Hanteltraining u. a. Atemübungen, Ergometertraining und Spaziergänge. (Agenturfoto) © iStock/Yuri_Arcurs
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Körperliches Training mit geringer Intensität ist ein effektiver Baustein in der Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie und chronisch-thromboembolischer pulmonaler Hypertonie. Das bestätigt eine europaweit durchgeführte randomisierte Studie.

An elf spezialisierten Zentren in Europa erhielten 129 Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie oder chronisch-thromboembolischer pul­monaler Hypertonie der WHO-Klassen II und III entweder eine normale Versorgung oder sie absolvierten zusätzlich ein speziell für diese Klientel konzipiertes REHA-Bewegungsprogramm. Dieses wurde mit 40–60 % des individuellen Maximalpensums der Patienten durchgeführt und beinhaltete Einheiten mit respiratorischen Übungen, Ergometer- und Hanteltraining sowie (begleitete) Spaziergänge und Mentaltraining, berichten Professor Dr. Ekkehard Grünig, Thoraxklinik Heidelberg, und Kollegen.

Es erfolgten bis zu sieben Trainingseinheiten pro Woche – initial stationär (im Durchschnitt 25 Tage lang), dann ambulant über insgesamt 15 Wochen. Die Trainingsintensität passte man u.a. an Sauerstoffsättigung und Herzrate an. Patienten, die auf eine Sauerstoffzufuhr angewiesen waren, behielten diese während des Trainings bei.

Beim primären Studienziel Veränderung im Sechs-Minuten-Gehtest ergab sich für die Übungsgruppe eine Verbesserung um 34,1 ± 8,3 m im Vergleich zur Kontrollgruppe. Der Unterschied war mit p < 0,0001 hochsignifikant. Auch die Werte für sekundäre Studienendpunkte wie Lebensqualität oder maximale Sauerstoffaufnahme stiegen in der Übungsgruppe deutlich, schreiben die Studienautoren.

Die Sicherheit des Trainingsprogramms war hoch, schwere Nebenwirkungen wie Arrhythmien oder respiratorische Infektionen traten insgesamt selten auf, die Raten waren in beiden Gruppen vergleichbar.

Die in dieser Untersuchung beob­achtete Verlängerung der Gehstrecke bei den körperlich und mental trainierenden Patienten ist klinisch relevant, betonen Prof. Grünig und seine Kollegen. Auch in Zentren, die bisher keine Erfahrungen mit diesem Reha-Training hatten, erwies sich das Programm als erfolgreich durchführbar. Einer breiten Implementierung des Übungsprogramms in die stationäre und ambulante Reha steht damit nichts im Wege. Weitere Studien sollten nun durchgeführt werden, u.a. um die hämodynamischen Veränderungen bei den unterschiedlichen Subtypen der pulmonalen Hypertonie besser zu verstehen.

Quelle: Grünig E et al. Euro Heart J 2020; DOI: 10.1093/eurheart/ehaa696