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Patient-Reported-Outcomes Noch zu selten in Studien zur palliativen Bestrahlung abgefragt

Autor: Kathrin von Kieseritzky

Erkrankte können zur palliativen Bestrahlung am besten in Patient-Reported-Outcomes (PRO) Auskunft geben, ob es gelingt, die Lebensqualität mind. zu erhalten oder nicht. Erkrankte können zur palliativen Bestrahlung am besten in Patient-Reported-Outcomes (PRO) Auskunft geben, ob es gelingt, die Lebensqualität mind. zu erhalten oder nicht. © Photographee.eu – stock.adobe.com
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Patient-Reported-Outcomes werden in klinischen Studien zur pallativen Bestrahlung nicht optimal eingesetzt. Luft nach oben gibt es zur Genüge. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kieler Forschungsgruppe in einem systematischen Review.

Etwa die Hälfte aller Menschen mit maligner Erkrankung weist eine Indikation für Radiotherapie auf, bei ca. 50 % wird diese mit palliativer Intention durchgeführt. Ziele sind, Beschwerden zu lindern, den Zustand der Betroffenen zu stabilisieren und die Lebensqualität mind. zu erhalten. Die Erkrankten können dabei am besten in Patient-Reported-Outcomes (PRO) Auskunft geben, ob dies jeweils gelingt oder nicht. Im Jahr 2013 wurden die Consolidated Standards of Reporting Trials (CONSORT) durch PRO-Empfehlungen ergänzt. In Leitlinien werden Fragebogen für klinische Studien zur palliativen Bestrahlung empfohlen. 

Forschende um Dr. Alexander Fabian vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel untersuchten in einem systematischen Review, ob und wie PRO in Studien zu palliativer Radiatio tatsächlich genutzt werden. Das Team extrahierte Studienmerkmale und bewertete den Standard der PRO-Berichterstattung in Übereinstimmung mit der CONSORT-PRO-Erweiterung. Faktoren, die mit einer besseren Einhaltung von CONSORT-PRO in Verbindung stehen, wurden mittels multipler Regression analysiert. 

häufigere Anwendung von PRO

225 Studien mit 24.281 Erkrankten erwiesen sich als geeignet. Davon wurden in 45 (20 %) die PRO als primärer und in 71 (31 %) als sekundärer Endpunkt verwendet. Die am häufigsten verwendeten PRO-Verfahren umfassten Numeric Rating Scale/Visual Analogue Scale, European Organization for the Research and Treatment of Cancer Quality of Life Questionnaire C30 und studienspezifische, nicht validierte Messungen.

In neueren Studien werden PRO eher als sekundärer Endpunkt eingesetzt (Odds Ratio 1,04; p = 0,03). Die Adhärenz zu CONSORT-PRO war insgesamt gering bis moderat. Die mittlere Adhärenz betrug 46,2 % für Studien mit PRO als primärem Endpunkt und 31,8 % für solche mit PRO als sekundärem Endpunkt. Der Einsatz von Ersterem, Brachytherapie und höhere Teilnehmendenzahl waren signifikant mit einem besseren PRO-Reporting assoziiert. Die Anwendung von PRO in Studien zur palliativen Radiatio lässt sich verbessern, so die Autor:innen. 

Quellen:
Fabian A et al. JAMA Netw Open 2022; 5: e2231930; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.31930