Antikoagulation bei Vorhofflimmern  Orale Antikoagulation bei Vorhofflimmern bei Älteren bleibt knifflig

Autor: Alexandra Simbrich

Mit dem Alter steigt das Risiko für Vorhofflimmern. Mit dem Alter steigt das Risiko für Vorhofflimmern. © Valiantsin - stock.adobe.com

Mit dem Alter steigt das Risiko für Vorhofflimmern und die Notwendigkeit einer oralen Antikoagulation. Studiendaten belegen, dass Betroffene über 80 Jahren besonders von Komplikationen betroffen sind. Dennoch bleibt die optimale Antikoagulation unklar. 

Mit dem Alter steigt das Risiko für Vorhofflimmern. In der Altersgruppe ab 80 Jahren beträgt die Prävalenz dieser Herzrhythmusstörung bis zu 17 %. Bei der Prävention der dadurch drohenden Schlaganfälle bieten NOAK im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten (VKA) alles in allem einige Vorteile. Ob dies aber für Menschen ab 80 Jahren gilt, ist unklar, schreibt eine Autorengruppe um Dr. Mustafa Yildirim von der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Denn diese Altersgruppe ist in den Zulassungsstudien meist unterrepräsentiert.

Anhand von Daten aus HERA-FIB, dem Heidelberg Registry of Atrial Fibrilation, warf das Team einen genaueren Blick auf die Thematik. Ziel war es, einen umfassenden Eindruck von den Outcomes bei über 80-jährigen Flimmerpatientinnen und -patienten zu bekommen.

Als primären Endpunkt ihrer Auswertung wählte die Autorengruppe eine Kombination aus Gesamtmortalität, Myokardinfarkt und Schlaganfall. Der sekundäre Endpunkt umfasste zusätzlich schwere Blutungen.

Komplikationsrate bei Älteren dreimal so hoch

Von 10.222 Personen mit Vorhofflimmern war knapp ein Drittel (32,2 %) über 80 Jahre alt. Während der medianen Nachbeobachtungszeit von 23 Monaten erreichten aus dieser Subgruppe 40,8 % den primären und 44,1 % den sekundären Endpunkt. Die Hazard Ratio (HR) für Tod, Myokardinfarkt oder Schlaganfall war für die über 80-Jährigen im Vergleich zu jüngeren Menschen verdreifacht (HR 3,09). Wurden zudem Blutungen berücksichtigt, betrug die HR 2,96.

Eine orale Antikoagulation erhielten bei Entlassung aus der Klinik 67,9 % der über 80-Jährigen (davon NOAK: 57,5 %; VKA: 42,5 %) und 70,5 % der jüngeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ohne orale Antikoagulation war bei den Hochbetagten das Risiko für das Erreichen sowohl des primären als auch des sekundären Endpunkts erhöht (HR 3,48 bzw. HR 3,23). Unabhängig vom Alter ging die Einnahme von VKA gegenüber NOAK mit einer erhöhten Gefahr für Schlaganfälle oder schwere Blutungen einher (HR 1,25). In der Altersgruppe ab 80 Jahren zeigte sich dieser Vorteil der NOAK nicht.

Insgesamt belegen diese Real-World-Daten, dass Flimmerpatientinnen und -patienten ab 80 Jahren eine wichtige Subpopulation darstellen, schreibt das Autorenteam. Allerdings bleibt für Menschen dieses Alters die Datenlage für eine optimale orale Antikoagulation widersprüchlich.

Quelle: Yildirim M et al. J Am Heart Assoc 2025; 14: e036832; doi: 10.1161/JAHA.124.036832