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Multiple Myelom Prädiktives Modell identifiziert mit kürzerer Progressionsfreiheit einhergehende Faktoren

CAR-T-Zell-Meeting 2024 Autor: Josef Gulden

Durch ein neues Prognosemodell lassen sich zwei Gruppen von MM-Patient:innen besser identifizieren. Durch ein neues Prognosemodell lassen sich zwei Gruppen von MM-Patient:innen besser identifizieren. © pikovit – stock.adobe.com
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Bisher lassen sich Personen mit Multiplem Myelom, die besonders von einer CAR-T-Zell-Therapie profitieren, und solche, die ein Risiko für ein frühes Rezidiv aufweisen, nur schwer identifizieren. Wissenschaftler:innen entwickelten ein einfaches Prädiktionsmodell, das dieses Problem lösen soll.

Forschende um Dr. ­Nico ­Gagelmann, UKE Hamburg, trugen retrospektiv Daten von zwei Gruppen von Erkrankten mit Multiplem Myelom aus Europa (n = 136) und den USA (n = 133) zusammen, die mit kommerziell verfügbaren oder an Forschungseinrichtungen hergestellten CAR-T-Zell-Präparaten – in immerhin etwa einem Viertel aller Fälle – behandelt worden waren. Sie extrahierten daraus Prädiktoren für Rezidiv bzw. Progression und bildeten damit das einfache Vorhersagemodell MyCARe*. Es wurde zunächst in der europäischen Kohorte erstellt, danach in der amerikanischen validiert und außerdem in Patient:innen- und Therapie-spezifischen Subgruppen überprüft.

Die Gesamtansprechrate unter der CAR-T-Zell-Therapie betrug in beiden Kohorten 87 %, darunter gab es 48 % komplette Remissionen in Europa bzw. 49 % in den USA. Ab dem Zeitpunkt der Infusion der Zellen vergingen median fünf Monate bis zum Rezidiv. Eine kürzere rezidivfreie Zeit war dabei mit einem deutlich schlechteren Gesamtüberleben assoziiert, mit Zwölf-Monats-Raten von 30 % (Europa) bzw. 14 % (USA). Als unabhängige Prädiktoren für ein frühes Rezidiv bzw. eine Progression wurden das Vorliegen einer extramedullären Erkrankung oder einer Plasmazell-Leukämie, Refraktärität gegenüber Lenalidomid, eine Hochrisiko-Zytogenetik und ein erhöhtes Ferritin zum Zeitpunkt der Lymphodepletion identifiziert.

Indem die Forschenden für jeden dieser Faktoren einen Punkt vergaben, konnten sie die Patient:innen in dem Modell in drei Risikogruppen unterteilen: 

  • niedrig: 0–1 Punkte
  • intermediär: 2–3 Punkte 
  • hoch: 4 Punkte 

Diese Gruppierung war mit einer scharfen und signifikanten Differenzierung der Prognose assoziiert: Das Fünf-Monats-Risiko für Rezidiv oder Progression betrug 7 %, 27 % und 53 % (p < 0,001). Hinsichtlich des Gesamtüberlebens war ein nicht signifikanter Trend in die gleiche Richtung zu erkennen.

Ein vielversprechendes Prognosemodell

Das Modell wurde in der US-Kohorte validiert und erwies sich auch bezüglich Ansprechen sowie progressionsfreiem und Gesamtüberleben als prognostisch nützlich. Das traf auf die Trainings- und Validierungs-Kohorte ebenso zu wie auf Subgruppen, die hinsichtlich des Alters, der verwendeten CAR-T-Zell-Produkte oder des Ausmaßes der Refraktärität gegenüber herkömmlichen Myelom-Therapien gebildet wurden.

Dies sei die erste Analyse, so Dr. ­Gagelmann, die demonstriert, dass die Ergebnisse mit CAR-T-Zellen beim Myelom in Europa und den USA ähnlich ausfallen. Das MyCARe-Prognosemodell könnte in Zukunft das Timing dieser Therapie auch in spezifischen Subgruppen von Patient:innen erleichtern.

*    Myeloma CAR-T Relapse model

Quelle:
Gagelmann N et al. 6th European CAR T-cell Meeting; BA1-2: Prediction of Outcome After CAR-T for RRMM