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NSCLC  Proteomanalysen zeigen die Vielfalt auf und bieten neue Chancen

ELCC 2024 Autor: Lara Sommer

Proteomanalysen können einiges über die Pathogenese von NSCLC verraten. Proteomanalysen können einiges über die Pathogenese von NSCLC verraten. © WindyNight – stock.adobe.com
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Wie Forschungsergebnisse aus Taiwan belegen, verraten Proteomanalysen mehr über die Pathogenese von NSCLC. Außerdem lassen sie sich potenziell in der Früherkennung und zur Beurteilung des Rezidivrisikos nutzen. 

 „Wir kennen den EGFR- und KRAS-Signalweg, wissen aber nicht, was sich bei individuellen Erkrankten abgespielt hat“, erläuterte Prof. Dr. Yu-Ju Cheng, Academia Sinica, Teipeh, Taiwan. Aus diesem Grund charakterisierten sie und Kolleg:innen nicht nur Veränderungen im Genom von Lungenkarzinomen, sondern auch im Proteom und Phosphoproteom. Der Fokus lag dabei auf Betroffenen, die niemals geraucht haben. Nichtrauchende stellen in Ostasien die Mehrheit der NSCLC-Patient:innen dar und es handelt sich bei deren Tumoren vermutlich um eine separate Entität.

Zum einen entdeckte das Team, dass die Lungenkarzinome erkrankter Frauen in Taiwan oft eine APOBEC-Mutationssignatur aufweisen, insbesondere diejenigen unter 60 Jahre (74 %) und mit wildtypischem EGFR (100 %). Diese korreliert mit einem kürzeren OS, aber einer höheren Sensitivität gegenüber kombinierten Immuntherapien. 

Epidemiologie in Taiwan

  • 60 % EGFR-Mutation
  • 50 % Nichtraucher:innen, sogar 93 % der Frauen
  • mehr Frauen als Männer betroffen
  • Erkrankungsalter 5–10 Jahre jünger als in den Vereinigten Staaten

Neue Mutationsprofile entdeckt

Die Forschenden beschrieben zum anderen zwei neue Mutationsprofile, die sie mit Nitrosaminen respektive Luftverschmutzung in Verbindung bringen. Dies spielt eine Rolle für lokal angepasste Präventionsansätze. Die Referentin ergänzte: „Langfristig wollen wir Serumbiomarker für die frühzeitige Detektion entwickeln.“

Unter NSCLC-Patient:innen wies ein Teil derjenigen mit Tumoren im Stadium I eine Proteinsignatur auf, die der von Erkrankten mit fortgeschritteneren Karzinomen ähnelte („late-like“). Im Stadium IB ging dieses Profil mit einem deutlich erhöhten Rezidivrisiko einher (43 % vs. 25 %), welches fast dem in späteren Stadien entspricht (50 %). Im Stadium IA erwies sich die Rate sogar als etwa fünffach erhöht (28 % vs. 5 %). 

Auf dieser Basis entwickelten die Wissenschaftler:innen einen Bluttest, der vier Proteine berücksichtigt. „Dieses Panel kann Frührezidive im Stadium I mit einer Sensitivität von 85 % vorhersagen“, merkte die Chemikerin an. Eine finale Studie stehe jedoch noch aus.

Offen bleibt unter anderem, ob der beobachtete Effekt von Ethnie, Geschlecht oder einer spezifischen Ätiologie abhängt. Erste Daten einer internationalen Studie deuten allerdings darauf hin, dass sich die Proteomsignatur auch bei Patient:innen aus den USA und Europa nachweisen lässt. „Ich glaube, dass Proteomanalysen nicht nur eine Quelle für Biomarker sind, sondern wie ein Horoskop“, schloss Dr. Chen. 

Quelle:
Chen Y. European Lung Cancer Congress 2024; Vortrag „The rise of proteomics in never-smokers in lung cancer“