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COPD Rekombinant besser als nativ

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Solange man nur mit nativen Allergenen testet, wird man das Problem der Sensibilisierung in dieser großen Patientengruppe mit schlechter Prognose übersehen. Solange man nur mit nativen Allergenen testet, wird man das Problem der Sensibilisierung in dieser großen Patientengruppe mit schlechter Prognose übersehen. © Andrey Popov – stock.adobe.com
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Wenn eine Sensibilisierung auf Aspergillus und andere Pilze bei COPD-Patienten nicht gefunden wird, könnte es an den Testreagenzien liegen. Statt der gängigen nativen Allergene sollte man nach Möglichkeit rekombinante verwenden.

Eine Sensibilisierung gegen Pilze ist bei COPD-Patienten mit Exazerbationen, höherem Schweregrad der Erkrankung und vermehrten Krankenhausbehandlungen assoziiert. Studien zu diesen Zusammenhängen kamen bislang zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Eine Grund dafür könnte sein, dass meist native Allergene zum Einsatz kamen.

Denn native Allergene sind hochvariabel in ihrer Zusammensetzung, Stabilität und Immunogenität. Außerdem weisen sie eine geringe Spezifität auf. Mit rekombinanten Allergenen lassen sich diese Probleme umgehen. Sie sind besser standardisiert, bringen leichter reproduzierbare Ergebnisse und erlauben auch, zwischen einer Kreuzreaktivität und einer Ko-Sensibilisierung gegen andere Allergene zu unterscheiden.

Rekombinante Allergene wurden jedoch bisher nur wenig in Studien untersucht. Eine Forschergruppe hat deshalb im Rahmen einer prospektiven multizentrischen Studie klinische Befunde von 614 Patienten mit stabiler COPD erhoben. Die Sensibilisierung gegen Pilze wurde mit einem breiten Panel von 35 nativen und rekombinanten Aspergillus- und Nicht-Aspergillus-Allergenen untersucht.

Vor allem eine Sensibilisierung gegen Aspergillus fumigatus war mit vermehrten Exazerbationen sowie reduzierter Lungenfunktion und Prognose assoziiert. Besonders schlecht schnitten Patienten mit Polysensibilisierung ab. Eine Sensibilisierung gegen Cladosporium war lediglich mit stärkerer Symptomatik assoziiert.

Bei einem beträchtlichen Teil der Patienten ließ sie sich nur mit rekombinanten Allergenen (f1, 3, 5 und 6) nachweisen. Die Exazerbationsrate war in dieser Gruppe höher und die Prognose schlechter als bei Patienten, die auf native Allergene reagierten.

Solange man nur mit nativen Allergenen testet, wird man das Problem der Sensibilisierung in dieser großen Patientengruppe mit schlechter Prognose übersehen. Die Möglichkeit für gezielte Interventionen bliebe folglich ungenutzt. Die Autoren plädieren deshalb dafür, diese Hochrisikogruppe durch frühzeitige Testung mit rekombinanten Aspergillus-Allergenen zu identifizieren.

Quelle: Tiew PY et al. Eur Respir J 2023; 61: 2200507; DOI: 10.1183/13993003.00507-2022