
Leptomeningeose Kraniospinale Radiotherapie verbessert Prognose bei Meningeosis neoplastica

Ein verlängertes ZNS-PFS und weniger Nebenwirkungen – das verschafft eine kraniospinale Radiotherapie Menschen mit soliden Tumoren und Meningeosis neoplastica im Vergleich zur Involved-Field-Radiatio. Die Daten überzeugten das Team um den Radioonkologen Prof. Dr. Dr. Jonathan T. Yang, NYU Langone Health, New York, so sehr, dass es die dazugehörige offene Phase-2-Studie vorzeitig stoppte.
Zusätzliches halbes Jahr ohne Progression im ZNS
Die kraniospinale Bestrahlung verschaffte den Betroffenen mit NSCLC oder Mammakarzinom im Median fast ein halbes Jahr mehr ohne ZNS-Progress (ZNS-PFS 8,2 Monate vs. 2,3 Monate; p < 0,001). Für die explorative Kohorte – also diejenigen, die solide Tumoren abseits von Brust und Lunge aufwiesen – betrug das ZNS-PFS 5,8 Monate. Einen ZNS-Progress entwickelten während des Protokollzeitraums im Prüfarm 40 % der Patient:innen verglichen zur Kontrolle mit 76 %.
Rationale
Menschen mit soliden Tumoren und Meningeosis neoplastica leben oft nur Wochen bis Monate nach der Diagnose. Die Therapieoptionen sind überschaubar. Bislang kommt meist eine Involved-Field-Radiotherapie zum Einsatz, doch diese kann nicht die komplette Progression entlang der Neuraxis aufhalten. Infolgedessen schwankt auch die Prognose.
Eine kraniospinale Strahlentherapie richtet sich gegen die kompletten leptomeningealen Kompartimente, weshalb die Krankheitskontrolle besser ausfallen soll. Gleichzeitig gelangen bei dieser protonenbasierten Methode weniger Strahlen hinter die Neuraxis, wodurch es auch zu weniger Nebenwirkungen kommen dürfte.
Damit hatten Erkrankte unter Involved-Field-Bestrahlung nach einem halben Jahr ein höheres ZNS-Progressionsrisiko (kumulative Inzidenzrate 88 % vs. 22 %). Eine stabile systemische Erkrankung war wiederum mit einem verlängerten ZNS-PFS verbunden (HR 0,52; p = 0,04).
Überleben vermutlich ebenfalls verlängert
Das OS fiel ebenfalls länger aus mit median 11,3 Monaten unter kraniospinaler Bestrahlung vs. 4,9 Monaten unter Involved-Field-Radiotherapie (p = 0,04; explorative Kohorte 7,0 Monate). Es starben 60 % bzw. 81 % der Patient:innen. Eine Analyse bestätigte zudem, dass die kraniospinale Strahlentherapie als unabhängiger Faktor mit einem verlängerten Überleben korreliert. Die Forschenden betonen jedoch, dass ihre Studie nicht darauf ausgelegt war, einen Überlebensvorteil zu detektieren. Dies soll in der nun gestarteten Phase-3-Studie erfolgen.
Weniger Depressionen, tendenziell auch weniger andere Symptome
Bezüglich der Patient Reported Outcomes ergab sich im Prüfarm lediglich eine positive Tendenz für folgende Komponenten: Beziehungen zu anderen Menschen, Lebenslust, Stimmung, Gehen, Aktivität und Arbeit. Kein relevanter Unterschied fand sich hinsichtlich Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis oder Fatigue. Dahingegen verbesserten sich selbstberichtete Depressionsbeschwerden. Die geringe Zahl der Teilnehmenden in den Gruppen schränke die Aussagekraft jedoch ein, merken die Forschenden in ihrer Diskussion an.
Eingeschlossen in die Studie waren Menschen mit soliden Tumoren – v. a. NSCLC oder Brustkrebs. Fast drei Viertel der 98 Patient:innen waren weiblich, das mediane Alter betrug 59 Jahre. Die Teilnehmenden erhielten entweder eine protonenbasierte kraniospinale Radiatio oder eine Involved-Field-Radiotherapie. Die Patient Reported Outcomes wurden mittels MDASI*-Brain Tumor Module und MDASI-Spine Tumor Module erhoben.
* MD Anderson Symptom Inventory
Quelle: Yang JT et al. JAMA Oncol 2025; e253007; doi: 10.1001/jamaoncol.2025.3007