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Rückhalt für restriktive Endokarditis-Prophylaxe

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Das Risiko, eine Endokarditis zu entwickeln, lag unter dem einer klassischen Hochrisikogruppe. Das Risiko, eine Endokarditis zu entwickeln, lag unter dem einer klassischen Hochrisikogruppe. © wikimedia/CDC, Centers for Disease Control and Prevention
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Fachgesellschaften halten die Endokarditis-Prophylaxe mit Antibiotika für Patienten mit moderatem Risiko für überflüssig. Aktuelle Zahlen stützen diese Einschätzung.

Dr. Lauge Østergaard vom Herzzentrum des Kopenhagener Rigshospitalet und Kollegen haben die Häufigkeit infektiöser Endokarditiden von Patienten mit moderatem Erkrankungsrisiko untersucht. Zu dieser Gruppe zählten sie Personen mit erworbener Aorten- oder Mitralklappenerkrankung sowie Patienten mit hypertropher Kardiomyopathie oder kardialen implantierten elektronischen Geräten wie Schrittmachern oder Defis.

Für die drei Gruppen prüften die Forscher anhand nationaler Register, wie oft eine Endokarditis auftrat. Diese Zahlen verglichen sie mit denen der Allgemeinbevölkerung. Mehr als 130 000 Patienten gingen in die Auswertung ein, bei gut der Hälfte lag eine Klappenstörung vor. Zwischen 0,5 % (Kardiomyopathie) und 1,3 % der Untersuchten (Implantate) entwickelten im 10-jährigen Follow-up eine Endokarditis.

Risiko höher als in der Allgemeinbevölkerung

Wenn die Forscher dann Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen berücksichtigten, lag das Risiko der Betroffenen zwar höher als das der Allgemeinbevölkerung (knapp siebenmal so hoch bei Kardio­myopathie und Kardio­implantaten, knapp neunmal so hoch bei Klappenvitien). Demgegenüber betrug es aber nur etwa ein Viertel von dem einer klassischen Hochrisikogruppe (Patienten mit Herzklappenersatz).

Quelle: Østergaard L et al. Eur Heart J 2018; online first