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Schäden durch Anabolika: Männer können die Folgen wohl auskurieren

Autor: Michael Brendler

Der Körper erholt sich erst nach Monaten oder sogar Jahren von der Anabolika-Einnahme. Der Körper erholt sich erst nach Monaten oder sogar Jahren von der Anabolika-Einnahme. © iStock/GeorgeRudy
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Wer glaubt, dass bei Anabolika ein intermittierende Einnahmeschema ausreicht, um sich langfristig von den negativen Folgen des Hormondopings zu schützen, liegt falsch. Zwar lassen sich die Nebeneffekte auskurieren, aber dafür braucht es mitunter mehrere Jahre Abstinenz.

Schätzungsweise jeder fünfte Hobbysportler nimmt Androgene. Darunter leidet vor allem das Herz. Es drohen Hypertrophie, Atherosklerose und Arrhythmien. Hinzu kommen Veränderungen im Fettstoffwechsel und die Unterdrückung von tes­tikulärer Hormon- und Spermiengenese.

Australische Forscher haben in einer Studie mit 93 männlichen Testpersonen untersucht, inwieweit die Folgen für Kreislauf, Herz und Hoden reversibel sind. Sie verglichen 41 gegenwärtige und 31 ehemalige Doper im Alter von rund 30 Jahren mit 21 Altersgenossen. Mehr als zwei Jahre lang hatten die Hobbysportler im Schnitt zu den Mitteln gegriffen.

Trotzdem war zumindest zwischen den (seit mindestens drei Monaten) Ex-Dopern und der Kontrollgruppe in Hinblick auf Herzfunktion und Fruchtbarkeit kein Unterschied festzustellen – im Gegensatz zu den aktuellen Konsumenten. 6–18 Monate hatte der Körper gebraucht, um sich zu erholen, berichten die Autoren – je länger die Androgen-Einnahme, desto länger der Regenerationsprozess. Die erhöhten Triglycerid- und verringerten HDL-Serumspiegel waren ebenfalls mehr oder weniger reversibel­.

Die Hodenregeneration dauert am längsten

Die Hoden wiederum hatten in der Regel selbst nach einem Jahr nicht ihre alte Größe erreicht. Dafür wären wahrscheinlich mehr als 2,5 Jahre nötig, zitieren die Autoren eine andere Studie. Die Motilität der Spermien erreicht im Schnitt sogar erst nach drei Jahren Normalwerte. Ein langfris­tig erhöhtes kardiales Risiko sei aber nicht auszuschließen.

Quelle: Shankara-Narayana N et al. J Clin Endocrinol Metab 2020; 105: 1827-1839; DOI: 10.1210/clinem/dgz324