
Statine unter Verdacht Steigert eine Statintherapie das Diabetesrisiko?

Eine Statintherapie erhöht verschiedenen Studien zufolge die Gefahr für einen Diabetes. Wie groß der Substanzeffekt auf den Glukosestoffwechsel tatsächlich ist und wer zur Risikogruppe gehört, hat sich die Cholesterol Treatment Trialists Collaboration in einer Metaanalyse angeschaut. In 19 der berücksichtigten Studien wurde je ein Statin gegen Placebo getestet, berichtete Prof. Dr. Andreas Hamann, Hochtaunus-Kliniken Bad Homburg. Insgesamt gab es knapp 124.000 Teilnehmende, darunter 25.701 mit Diabetes. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 4,3 Jahre. Zudem wertete das Autorenteam vier Studien mit knapp 30.800 Behandelten (5.340 mit Diabetes) aus. Bei ihnen hatte man über im Mittel 4,9 Jahre eine intensive mit einer weniger intensiven Statintherapie verglichen.
Hoch dosierte Statine förderten Neudiagnosen
Bei einer niedrig bis moderat intensiven Therapie mit z. B. 10 mg/d Atorvastatin oder 20 mg/d Simvastatin kam es im Vergleich zu Placebo zu einer relativen Risikoerhöhung um 10 % für die Neumanifestation eines Diabetes. Absolut stieg das Risiko um 0,1 %. „Das ist beispielsweise jemand, der mit einem Nüchternzucker von 122 mg/dl in die Studie reingeht und mit 127 mg/dl rauskommt“, erläuterte Prof. Hamann. Bei der Hochdosis-Statintherapie war das relative Diabetesrisiko mit 36 % signifikant erhöht und auch das absolute mit 1,3 % „etwas größer“.
Der durchschnittliche Blutzuckerspiegel stieg bei Menschen ohne initialen Diabetes unabhängig von der Intensität der Statinbehandlung um 0,72 mg/dl. Das HbA1c erhöhte sich unter einer niedrig bis moderaten Dosis um 0,06 % und unter einer hohen um 0,08 %. Große klinische Relevanz habe das nicht, so Prof. Hamann.
Deutliche Erhöhung des Risikos bei Prädiabetes
Besonders gefährdet für die Entwicklung eines Diabetes waren laut Studie jene Patientinnen und Patienten, die schon vor der Lipidsenkergabe ein HbA1c in der obersten Quartile des Normbereichs hatten, d. h. knapp unterhalb der diagnostischen Schwelle für einen Diabetes waren. Für sie ergab sich innerhalb von fünf Jahren eine absolute Risikoerhöhung um 0,57 % bei moderater und von 2,11 % bei intensiver Behandlung mit den Fettsenkern. Insgesamt spreche aber viel mehr für die Statingabe als dagegen, betonte Prof. Hamann.
Quelle: Medical-Tribune-Bericht