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Hitze und Luftverschmutzung Sterblichkeit steigt insbesondere unter älteren Menschen mit Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Durch die Feuer kommt es zu einer
starken Zunahme von Feinstaubpartikeln
(PM2,5) in der Luft. Durch die Feuer kommt es zu einer starken Zunahme von Feinstaubpartikeln (PM2,5) in der Luft. © Sebastiart- stock.adobe.com
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Der stetig voranschreitende Klimawandel wird in den kommenden Jahrzehnten neue Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Während schleichende Veränderungen z.B. für den Anstieg des Meeresspiegels verantwortlich sind, leidet die Gesundheit der Bevölkerung v.a. unter extremen temporären Wetterereignissen wie Hitzewellen, Starkregen, Küstenstürmen, Überschwemmungen und Trockenheit.

Waldbrände erhöhen die Feinstaubbelastung

Ein weiteres Problem sind die immer häufiger auftretenden Waldbrände und deren Ausmaß. Denn durch die Feuer kommt es zu einer starken Zunahme von Feinstaubpartikeln (PM2,5) in der Luft.

Sowohl eine erhöhte Luftverschmutzung als auch Hitze konnten bereits mit einer Vielzahl von negativen gesundheitlichen Auswirkungen in Verbindung gebracht werden, darunter Erkrankungen der Atemwege und des Herzens sowie vorzeitige Sterblichkeit. Da Waldbrände zeitlich oft mit Hitzewellen zusammenfallen, stellt sich die Frage, ob die Kombination dieser beiden Ereignisse zu additiven oder synergistischen Effekten führen könnte. Diesem Verdacht gingen Wissenschaftler aus Kalifornien im Rahmen einer Fallstudie nach. Sie werteten die Daten zu den täglichen Todesfällen aus, die sich aufgrund jeglicher, kardiovaskulärer und respiratorischer Ursachen zwischen 2014 und 2019 in ihrem Bundesstaat ereignet hatten. Die Ereignisse wurden anhand des Wohnorts der Verstorbenen nach der Exposition gegenüber Temperatur und PM2,5-Konzentration am jeweiligen Todestag stratifiziert: 

  • Tage mit ausschließlich extremen PM2,5-Werten
  • Tage mit ausschließlich extremen Temperaturen 
  • Tage mit extremen PM2,5-Werten und Temperaturen 
  • Tage ohne extreme PM2,5-Werte oder Temperaturen 

Es zeigte sich, dass die Gesamtsterblichkeit an Tagen mit Rekordtemperaturen um 6,1 % und an Tagen mit sehr hoher PM2,5-Belastung um 5,0 % erhöht war – jeweils im Vergleich zu Tagen ohne derartige Extreme. Bei gleichzeitiger Belastung durch extreme Hitze und Feinstaub stieg das Mortalitätsrisiko insgesamt um 21,0 %. Betrachtete man die Subgruppen der Patienten mit Herz-Kreislauf- bzw. Atemwegs¬erkrankung, so lag deren Risiko noch höher (29,9 % bzw. 38,0 %). 

Die Auswirkungen einer Koinzidenz waren höher als die Summe der Einzeleffekte von extremer Temperatur und extremen PM2,5-Werten. Besonders ausgeprägt waren die beobachteten Effekte bei Personen im Alter von über 75 Jahren.  

Quelle: Rahman MM et al. Am J Respir Crit Care Med 2022; doi: 10.1164/rccm.202204-0657OC