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Strenge Blutdruckkontrolle verlängert das Leben

Autor: Dr. Judith Lorenz

Mit einer Blutdrucksenkung auf 120 mmHg gewinnt man einige Lebenszeit dazu. Mit einer Blutdrucksenkung auf 120 mmHg gewinnt man einige Lebenszeit dazu. © iStock/mrtom-uk
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Die striktere Blutdrucksenkung auf einen Zielwert von 120 mmHg macht insbesondere bei jüngeren Patienten Sinn. Eine Sekundäranalyse der SPRINT-Studie zeigt deutliche Überlebensvortelie.

Im Jahr 2015 erregte die SPRINT-Studie Aufsehen: Ihren Ergebnissen zufolge sinkt das Sterberisiko bei einer Blutdruckeinstellung auf systolische Zielwerte unter 120 mmHg um 27 %. Die an mehr als 100 US-Kliniken durchgeführte SPRINT-Studie war vorzeitig beendet worden, da die stringentere Blutdruckkontrolle im Vergleich zum konventionellen Zielwert von 140 mmHg mit einem deutlichen Überlebensvorteil einherging, berichten Dr. Muthiah Vaduganathan, Kardiologe am Brigham and Women‘s Hospital in Boston und Kollegen. Um zu klären, welchem absoluten Gewinn an Lebensjahren dies entspricht, unterzogen US-Forscher die Daten einer Sekundäranalyse.

Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um 9361 Erwachsene mittleren und höheren Alters mit hohem kardiovaskulärem Risiko, aber ohne Diabetes, welche einen systolischen Screening-Blutdruck zwischen 130 und 180 mmHg aufwiesen. Bei jeweils etwa der Hälfte der Probanden erfolgte eine intensive bzw. liberale antihypertensive Therapie. Die Forscher errechneten den Therapienutzen als prognostizierter Überlebensvorteil in Abhängigkeit vom Alter der Patienten bei Behandlungsbeginn.

Patienten gewinnen mitunter drei Jahre

Bei strenger Blutdruckkontrolle blieben den Berechnungen zu Folge einem 50-jährigen Patienten 37,3 Jahre und einem 65-Jährigen im Durchschnitt 24,5 Jahre. Im Vergleich zur Standard-Blutdruckeinstellung entspricht das einem Plus an Lebenszeit von 2,9 bzw. 1,1 Jahren.

Eingestellt auf einen Blutdruck unter 120 mmHg leben kardiovaskuläre Risikopatienten mittleren und höheren Alters vermutlich sechs Monate bis zu drei Jahre länger, schlussfolgern die Experten. Insbesondere die erste Patientengruppe scheint davon zu profi­tieren.

Quelle: Vaduganathan M et al. JAMA Cardiol 2020; DOI: 10.1001/jamacardio.2019.6192