Neue Nachsorge bei stabiler axSpA Telemedizin ersetzt fixe Termine bei axSpA

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Feste Kontrolltermine und direkter Arztkontakt waren bei der axSpA bisher selbstverständlich. Nicht nötig, meinen Rheumaforschende. Feste Kontrolltermine und direkter Arztkontakt waren bei der axSpA bisher selbstverständlich. Nicht nötig, meinen Rheumaforschende. © RFBSIP - stock.adobe.com

Die ReMonit-Studie hat gezeigt, dass bei stabiler axSpA unter TNF-Blockade sowohl Fernmonitoring als auch patienteninitiierte Versorgung gleichwertig zur konventionellen Nachsorge sind – bei geringeren Kosten und vergleichbarer Sicherheit.

Feste Kontrolltermine und direkter Arztkontakt waren bei der axSpA bisher selbstverständlich. Nicht nötig, meinen Rheumaforschende. Die Kontrollen kann der Erkrankte auch selbst steuern und Fernmonitoring ersetzt manches Gespräch, so das Ergebnis der ReMonit-Studie. Darin wurden Teilnehmende einer norwegischen Krankenhausambulanz untersucht. Alle hatten eine niedrige Krankheitsaktivität, die unter der Therapie mit einem TNF-α-Blocker stabil eingestellt war. Sie wurden im Verhältnis 1:1:1 randomisiert: telemedizinische Fernüberwachung, von Patientin oder Patienten initiierte Versorgung und übliches Vorgehen (Kontrollgruppe).

Definiert als primärer Endpunkt wurde die mittlere Wahrscheinlichkeit für einen axSpA-Krankheitsaktivitäts-Score (ASDAS) < 2,1 nach sechs, 12 und 18 Monaten mit einer 15-%-Differenz als Grenze für die Nichtunterlegenheit. Zu den sekundären Endpunkten zählten physische Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit mit der Therapie, Veränderungen in der Medikation, Zufriedenheit der Erkrankten und Nebeneffekte der Therapie.

Von den 243 eingeschlossenen Personen absolvierten 235 die gesamte Studienphase, 75 mit Fernüberwachung, 79 mit patienteninitiierter Versorgung und 81 mit dem üblichen Vorgehen. Bei den Kontrollen hatten in allen drei Gruppen mindestens 90 % einen ASDAS < 2,1, so das Autorenteam um Dr. Inger Jorid Berg vom Center for Treatment of Rheumatic and Musculoskeletal Diseases am Diakonhjemmet Hospital Oslo.

Die geschätzte Differenz in der Wahrscheinlichkeit dieses niedrigen Werts bei Vergleich von üblichem Vorgehen vs. telemedizinisches Fernmonitoring lag bei -4,1 %. Für die herkömmliche Strategie vs. patienteninitiierter Versorgung betrug sie -1,1 % und für die Fernüberwachung vs. patientenseits vereinbarte Termine bei 2,9 %. Die Kosten waren am geringsten, wenn die Erkrankten die Steuerung selbst übernahmen.

Auch die Analysen sekundärer Endpunkte der Krankheitsaktivität einschließlich CRP und selbst berichteter körperlicher Leistungsfähigkeit ergaben vergleichbare Resultate. Mit der Therapie zufrieden waren ≥ 90 % der Behandelten. Nach 18 Monaten hatten weniger als 10 % den TNF-Blocker gewechselt oder abgesetzt – ohne Intergruppendifferenz. Hinsichtlich NSAR, anderer Analgetika und Steroide gab es nur geringfügige Unterschiede.

Telefonkontakte v.a. wegen Gelbe-Flagge-Symptomen

Die Zahl zusätzlicher Arztbesuche war in allen Follow-up-Kollektiven vergleichbar. Wegen der festen Kontrolltermine alle sechs Monate waren es jedoch unter üblicher Versorgung mehr. Kurze Telefonkontakte unter Fernüberwachung bzw. von den Betroffenen initiierte Kontrollen waren häufiger. Aber großenteils rief eine Krankenschwester Fernüberwachte an wegen Gelbe-Flaggen-Symptomen. Die Zahl unerwünschter Ereignisse war in allen Gruppen ähnlich, nur wenige erwiesen sich als gravierend und keine erforderte eine Beendigung der Studie.

Bei axSpA-Kranken mit niedriger oder nicht vorhandener Aktivität unter stabiler TNF-Blocker-Medikation waren Fernüberwachung bzw. vom Betroffenen initiierte Termine der üblichen Versorgung ebenbürtig, schlussfolgern die Forschenden. Bei diesen Patientinnen und Patienten können ihrer Meinung nach durchaus neue Nachsorgeoptionen als Alternative angeboten werden. Bei schwerer axSpA muss der Nutzen der patientengesteuerten Nachsorge allerdings noch geprüft werden, betont das Autorenteam. 

Quelle: Berg IJ et al. Ann Rheum Dis 2025; 84: 1140-1150; doi: 10.1016/j.ard.2025.04.019.