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Tennisellenbogen: Steroidinjektionen oder gezieltes Training?

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Hinsichtlich der subjektiven Linderung erzielten die Bewegungs­übungen kurzfristig einen stärkeren Effekt als kontrolliertes Abwarten. Hinsichtlich der subjektiven Linderung erzielten die Bewegungs­übungen kurzfristig einen stärkeren Effekt als kontrolliertes Abwarten. © iStock/Jan-Otto
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Der Tennisellbogen bleibt ein Sorgenkind der Medizin, an dem sich viele Disziplinen abarbeiten. Immerhin fand ein internationales Team jetzt Beleg dafür, dass Bewegungsübungen besser wirken als Steroidinjektionen.

Die Epicondylitis lateralis wird nach wie vor häufig mit Steroidinjektionen behandelt. Dabei lindert ein gezieltes Training Schmerz und Beweglichkeitseinschränkung wohl effektiver.

In manchen Berufen entwickelt rund ein Drittel der Beschäftigten eine Epicondylitis lateralis, besser bekannt als Tennisellenbogen. Zur Behandlung werden diverse Methoden angeboten, doch mit der Evidenz haperte es bisher. Ein internationales Forscherteam startete deshalb eine Metaanalyse. Eingeschlossen wurden 30 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt rund 2100 Teilnehmern. Als primäre Endpunkte wurden subjektive Besserung, Schmerzintensität, schmerzfreie Griffstärke und funktionelle Einschränkung geprüft.

Ein gezieltes Training schnitt in allen Kriterien besser ab als die beliebten Kortikoidinjektionen, schreiben Stefanos Karanasios, Physiotherapeut an der Universität von Westattika im griechischen Egaleo, und seine Kollegen.

Hinsichtlich der subjektiven Linderung erzielten die Bewegungs­übungen kurzfristig einen stärkeren Effekt als kontrolliertes Abwarten. Schmerz und funktionelle Einschränkung wurden kurz- und langfristig verbessert. Kein Unterschied zeigte sich in der Metaanalyse zwischen konzentrisch-exzentrischen und rein exzentrischen Übungen.

Kraft- und Dehnübungen als erste Wahl

Aufgrund dieser Ergebnisse plädieren die Studienautoren dafür, Patienten mit Epicondylitis lateralis als Therapie der ersten Wahl Kräftigungs- und Dehnübungen anzubieten. Sie räumen allerdings ein, dass die Evidenz für die optimale Behandlung immer noch sehr beschränkt ist, weil rund 70 % der ausgewerteten Studien ein hohes Verzerrungsrisiko aufwiesen. Außerdem war das Ausmaß der Veränderungen generell sehr gering.

Quelle: Karanasios S et al. Br J Sports Med 2020; DOI: 10.1136/bjsports-2020-102525