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Therapie beim eingeklemmten Rektumprolaps

Autor: Friederike Klein

Bewährt haben sich beim eingeklemmten Rektumprolaps neben der Kompression auch Nasenspray und Zucker. Bewährt haben sich beim eingeklemmten Rektumprolaps neben der Kompression auch Nasenspray und Zucker. © iStock/AegeanBlue
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Nasenspray, konstanter Druck mit beiden Händen und ausreichend Geduld – das braucht’s, um bei einer anorektalen Einklemmung alles wieder an Ort und Stelle zu bekommen.

Zum Reponieren von Inkarzerationen im anorektalen Bereich braucht man Zeit und abschwellende Maßnahmen, erklärte Professor Dr. Tilman Laubert, Koloproktologe aus Kiel. „Einmal draufdrücken reicht aber nicht.“

Eine konstante Kompression, gegebenenfalls mit beiden Händen ausgeführt, kann das Ödem peu à peu reduzieren, sodass das Gewebe wieder an Ort und Stelle gebracht werden kann. Eventuell muss eine Analgosedierung erfolgen.

Der Referent erklärte, wie es zu der beklemmenden Situation kommt: Zunächst entsteht beim Durchtritt der Analschleimhaut durch den Schließmuskel und aufgrund einer Einklemmung eine venöse und lymphatische Stase, dann ein Ödem. In der Folge steigt der Druck im Gewebe weiter an, bis es zur Durchblutungsstörung oder Thrombose kommt, schlimmstenfalls zur Nekrose.

Es zunächst mit konservativen Maßnahmen versuchen

In den Leitlinien wird bei einer akuten Hämorrhoidalthrombose vorrangig ein konservatives Vorgehen empfohlen. Den Repositionsversuch unterstützen können topische kortikoidhaltige Salben und eine orale Schmerzmedikation, ergänzt durch Maßnahmen zur Stuhlregulation und die körperliche Schonung.

Bewährt haben sich beim eingeklemmten Rektumprolaps:

  • Kühlen, z.B. mit einem Coolpack oder Eisfingerling, wobei der Fingerling nicht komplett gefroren sein sollte. Prof. Laubert empfahl, zerkleinertes Eis zu verwenden.
  • Eine mit Kochsalzlösung getränkte Tamponade für 5–10 min. Diese entzieht dem Gewebe Wasser.
  • Abschwellende Nasensprays und Zucker eignen sich ebenfalls.

Bleibt der Erfolg aus und drohen Komplikationen, muss der Patient in die Klinik. Insgesamt werde bei Inkarzerationen die Indikation zur Operation aber zurückhaltend gestellt, betonte Prof. Laubert.

Quelle: 47. Deutscher Koloproktologen-Kongress DIGITAL