
Versorgungsproblem entschärfen mit KI? Therapie-Chatbot mit guten Ergebnissen bei psychischen Störungen

Laut einer Pressemitteilung des Dartmouth College waren die Ergebnisse des ersten offiziellen Tests vergleichbar mit denen, die bei traditioneller ambulanter Therapie erzielt werden.
Im Rahmen einer klinischen Studie hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 106 Erwachsene rekrutiert. Bei ihnen war entweder eine schwere depressive Störung, eine generalisierte Angststörung oder eine Essstörung diagnostiziert worden.
Therapeutische Plauderei mit dem Chatbot
Die Teilnehmenden erhielten vier Wochen lang unbegrenzten Zugang zu Therabot, die Interaktion fand über eine Smartphone-App statt. Sie beantworteten Fragen zu ihrer aktuellen Gefühlslage oder konnten Gespräche beginnen, sofern dafür ein Bedarf bestand. Die Auswertung erfolgte anhand von standardisierten Fragebogen.
Die Symptome bei Menschen mit Depression verringerten sich um durchschnittlich 51 %. Die Verbesserungen der Stimmung und des allgemeinen Wohlbefindens waren klinisch signifikant, berichtet die Expertengruppe. Die mittlere Symptomreduktion bei generalisierten Angststörungen betrug 31 %, wobei sich die Kriterien bei vielen Betroffenen von mittelschwerer zu leichter Angst oder von leichter Angst sogar unter die klinische Diagnoseschwelle verschoben. Bei Therabot-Nutzenden mit Essstörungen verbesserte sich das eigene Körperbild um 19 %.
Generative KI als Ergänzung zum persönlichen Kontakt
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstreichen den Stellenwert einer persönlichen Betreuung. In Anbetracht der gravierenden Unterversorgung in der ambulanten Psychotherapie könne generative Künstliche Intelligenz allerdings einen wichtigen ergänzenden Ansatz bieten.
Quelle: Pressemitteilung – Dartmouth College