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Tiefkühlpizza birgt Krebsgefahr

Autor: Dr. Alexandra Bischoff

Mehr und mehr Menschen greifen zu Tiefkühlkost und anderen stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. Mehr und mehr Menschen greifen zu Tiefkühlkost und anderen stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. © pixabay
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Industriell gefertigte Lebensmittel erhöhen neben der Wahrscheinlichkeit für Adipositas und Hypertonie offenbar das Risiko, maligne Tumoren zu entwickeln.

Mehr und mehr Menschen greifen zu Tiefkühlkost und anderen stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. Neben großen Mengen an Zucker und Salz enthalten sie auch viele gesättigte Fettsäuren. Durch die hohen Temperaturen während des Herstellungsprozesses entstehen zudem Substanzen wie Acrylamide, heterozyklische Amine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, die teilweise karzinogen wirken.

Wissenschaftler um den Epidemiologen Thibault­ Fiolet­ vom Sorbonne Paris Cité Epidemiology and Statistics Research Center der Universität Paris 13 untersuchten diesen Zusammenhang nun erstmals in einer gro­ßen prospektiven Kohortenstudie.

Ein Fünftel der Speisen sind Fertigprodukte

Dazu werteten sie Daten von rund 105 000 Personen aus, die durchschnittlich über ein Follow-up von fünf Jahren Angaben zu ihren Ernährungsgewohnheiten machten. Die Teilnehmer im mittleren Alter von knapp 43 Jahren beantworteten mindestens zwei Jahre lang alle sechs Monate in einem Onlinefragebogen, was sie in den vergangenen 24 Stunden gegessen und getrunken hatten, jeweils drei Mal – an zwei Tagen unter der Woche und an einem am Wochenende. Rund 80 % der Befragten waren Frauen.

Im Schnitt bestand der tägliche Speiseplan zu etwa 19 % aus industriell gefertigten Nahrungsmitteln, angeführt von stark gezuckerten Produkten. Wie die Autoren in der Nachbeobachtung herausfanden, bleibt das tatsächlich nicht ohne Folgen.

Zucker besonders tückisch für Frauen

Das allgemeine Krebsrisiko wuchs um 12 %, wenn sich der Anteil verarbeiteter Lebensmittel an der Ernährung um 10 % erhöhte. Im selben Zug stieg die Wahrscheinlichkeit eines Mammakarzinoms um 11 %, insbesondere für postmenopausalen Brustkrebs. Vor allem hochverarbeitete Fette und Soßen sowie gesüßte Produkte und Getränke wiesen laut den Epidemiologen einen starken Zusammenhang zum generellen Karzinomrisiko auf. Zuckerreiche Lebensmittel waren außerdem mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs verbunden.

Auch als die Forscher Übergewicht – das ein Risikofaktor für verschiedene Karzinome ist – herausrechneten, blieb der Zusammenhang bestehen. Möglicherweise stecken Zusatzstoffe wie das (potenziell) karzinogene Titandioxid, Acrylamid oder das durch Erhitzen entstehende Nitrosamin dahinter.

Fiolet T et al. BMJ 2018; 360: k322