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Training für die innere Uhr: Sport am Morgen wirkt anders als am Abend

Autor: Dr. Judith Lorenz

Zeitpunkt, Dauer und Intensität: Sporteinheiten wirken sich auf Biorhythmus und Schlaf aus. Zeitpunkt, Dauer und Intensität: Sporteinheiten wirken sich auf Biorhythmus und Schlaf aus. © iStock.com/Solovyova
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Bewegung kann den internen Taktgeber verstellen – sowohl nach vorne als auch nach hinten. Das könnte Jetlag-Geplagten oder Schichtarbeitern helfen.

Bislang galt helles Licht als wichtigster chronobiologischer Taktgeber. Nun steht fest: Auch Sport kann die innere Uhr verstellen. Das berichtet ein Autorentrio um Professor Dr. Shawn Youngstedt­ von der Arizona State University in Phoenix. Entscheidend sei allerdings, zu welcher Tageszeit die Person aktiv ist: Wer um 7 Uhr morgens oder zwischen 13 und 16 Uhr nachmittags Sport treibt, verstellt seine innere Uhr auf einen früheren, wer dagegen zwischen 19 und 22 Uhr abends trainiert, auf einen späteren Zeitpunkt.

An der Untersuchung nahmen rund 100 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 75 Jahren teil. Zunächst bestimmten die Wissenschaftler den zirkadianen Rhythmus ihrer Probanden, indem sie alle 90 Minuten die Melatonin­ausscheidung über den Urin maßen. Anschließend absolvierten die Probanden an drei Tagen in Folge jeweils zur gleichen Uhrzeit ein jeweils einstündiges Training auf dem Laufband. Erneute Urin­untersuchungen zeigten, inwiefern die Bewegung die innere Uhr der Probanden verstellt hatte.

Noch unklar, wie sich Dauer und Intensität auswirken

Der Einfluss der körperlichen Belastung auf den zirkadianen Rhythmus scheint weder vom Alter noch vom Geschlecht einer Person abzuhängen, stellten die Autoren fest. Weitere Studien müssen jetzt allerdings klären, wie sich Dauer und Intensität einer Sporteinheit auswirken. Möglicherweise, so die Hoffnung der Wissenschaftler, lassen sich künftig mithilfe zeitlich optimierter Aktivitäten – eventuell kombiniert mit hellem Licht – die negativen Auswirkungen von Jetlag und Schichtarbeit gezielt mildern.

Quellen:
Pressemitteilung The Physiological Society
Youngstedt SD et al. J Physiol 2019; online first