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Transfrauen PSA-Screening: Ärztliche Empfehlung motiviert

Autor: Lara Sommer

Die ärztliche Aufklärung und Empfehlung über das PSA-Screening ist auch bei Transfrauen sehr wichtig. Die ärztliche Aufklärung und Empfehlung über das PSA-Screening ist auch bei Transfrauen sehr wichtig. © angellodeco – stock.adobe.com
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Menschen mit Prostata, die sich als Frau identifizieren, nehmen seltener Vorsorgeuntersuchungen wahr. Umso wichtiger, dass Ärzt:innen über das PSA-Screening aufklären und es empfehlen.

Auch nach einer geschlechtsangleichenden Operation haben Transfrauen weiterhin eine Prostata und können dort Krebs entwickeln. Forschende um ­Sandhya ­Kalavacherla, University of California, San Diego, analysierten, welche Faktoren die Teilnahme dieser Gruppe am PSA-Screening beeinflussen. Dazu stellten sie Daten von 255 Transfrauen denen bezüglich soziodemografischer und versorgungsrelevanter Merkmale gematchter Cismänner (n = 1.020) gegenüber.

Insgesamt hatten Personen zwischen 55 und 69 Jahren, die sich selbst als transgender bezeichnen, seltener in den vergangenen beiden Jahren am PSA-Screening teilgenommen (22,2 % vs. 36,3 %). Die Wahrscheinlichkeit, kürzlich eine solche Früherkennungsuntersuchung erhalten zu haben, war für Transpersonen signifikant geringer (OR 0,65; ­95%-KI 0,46–0,92; p = 0,02). 

Die Empfehlung ist der wichtigste Einflussfaktor

Der statistische Unterschied bestand unabhängig von der Zeitspanne seit dem letzten Praxisbesuch. Berücksichtigten die Forschenden andererseits, ob Mediziner:innen einen PSA-Test empfohlen beziehungsweise über seine Vor- und Nachteile aufgeklärt hatten, wirkte sich die Geschlechts­identität nicht mehr signifikant aus. Zusätzlich zu diesen Faktoren stiegen die Raten mit dem Bildungsniveau.
In einer multivariaten Analyse der Transgender-Kohorte erwies sich die Empfehlung der Früherkennungsuntersuchung durch Kliniker:innen als der wichtigste Einflussfaktor (OR 12,40; p < 0,001). Geschah dies, fielen die rezenten Screeningraten bei Cismännern (64,2 %) und Transfrauen (63,4 %) ähnlich aus. Letztere gaben allerdings deutlich seltener an, einen solchen Rat erhalten zu haben (32,9 % vs. 41,8 %; p < 0,001). 

Die Autor:innen werten all dies als Hinweise darauf, dass die geringe Teilnahme von Transfrauen am PSA-Screening nicht vorrangig im Zugang zu medizinischer Versorgung und sozio­ökonomischen Ungleichheiten begründet liegt. Die Ergebnisse unterstrichen, welch wichtigen Einfluss Ärzt:innen auf die Beteiligung an der Früherkennung hätten. Da eine Empfehlung durch Kliniker:innen besonders relevant schien, sollten sich diese darauf vorbereiten, das Thema auf genderaffirmierende Weise zu adressieren. 

Quelle:
Kalavacherla S et al. JAMA Netw Open 2024; 7(2): e2356088; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.56088