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Überlebensvorteil für Frauen nach Lungenkrebs-Operation

Autor: Dr. Angelika Bischoff

Frauen können eher aufatmen als Männer. Frauen können eher aufatmen als Männer. © iStock/mi-viri
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Nach einer krebsbedingten Lungenresektion haben Frauen die günstigere Prognose. Das zeigt die Auswertung schwedischer Registerdaten.

Haben Frauen, die sich aufgrund eines Bronchialkarzinoms einer Lungenresektion unterziehen müssen, wirklich eine bessere Prognose als Männer? Oder ist diese Beobachtung vielleicht nur darauf zurückzuführen, dass Unterschiede bei den Risikofaktoren nicht ausreichend berücksichtigt wurden? Dr. Erik Sachs vom Karolinska Universitätsklinikum Stockholm und Kollegen sind dieser Frage in einer nationalen populationsbasierten Kohorte nachgegangen.

27 % geringeres Sterberisiko

Sie erfassten mehr als 6500 Patienten aus dem schwedischen Qualitätsregister für Thoraxchir­urgie, davon 56 % Frauen und 44 % Männer, und nahmen einen Abgleich mit anderen Gesundheitsregistern vor, um detaillierte Daten zu Komorbiditäten, sozioökonomischem Status und Gesundheitszustand auf individueller Basis zu erheben.

Unterschiede in der Gesamtmortalität zwischen beiden Geschlechtern unter Berücksichtigung sämtlicher Einflussfaktoren wurden mit verschiedenen statistischen Modellen kalkuliert. Tatsächlich schnitten Frauen mit einem um 27 % geringeren Mortalitätsrisiko signifikant besser ab als Männer. Die absolute Differenz in den Überlebensraten betrug nach einem Jahr 3 %, nach fünf Jahren 10 % und nach zehn Jahren 12 %.

Dieser Überlebensvorteil war unabhängig vom Alter (außer in der Gruppe der unter 60-Jährigen), Begleiterkrankungen, sozioökonomischem Status, Lebensstilfaktoren, körperlicher Leis­tungsfähigkeit, Art und Ausdehnung des chirurgischen Eingriffs sowie Charakteristika und Stadium der Tumorerkrankung. Über die Hintergründe, die diesen Unterschied bedingen, konnten die Autoren bisher nur spekulieren. Möglicherweise werden Therapieentscheidungen unbeabsichtigt durch soziokulturelle Konzeptionen und Normen beeinflusst, so eine Vermutung der Forscher.

Quelle: Sachs E et al. CHEST 2020; DOI: 10.1016/j.chest.2020.11.010