
Bei Anruf Lebensmut Viele Menschen mit Wunsch nach Sterbehilfe kennen Palliativmedizin nicht

Das geht aus einer retrospektiven Auswertung telefonischer Anfragen aus der Zeit von November 2020 bis Oktober 2021 an die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hervor.1 53 Männer und Frauen zwischen 20 und 89 Jahren (Durchschnittsalter 69 Jahre) erkundigten sich zum assistierten Suizid, fünf von ihnen äußerten einen akuten Sterbewunsch, zitierte Prof. Dr. Olga Seifert vom Universitätsklinikum Leipzig aus der Studie.
Alle 53 Personen gingen davon aus, dass Palliativmedizin nur für Krebspatientinnen und -patienten verfügbar sei. 70 % der Anrufenden glaubten zudem, dass Hospize nur für Menschen mit Krebs infrage kämen. Dass es auch ambulante Hospiz- und Palliativdienste gibt, war ihnen nicht bekannt.
Die im Telefonat mit der DGP gewonnenen Informationen trugen offenbar Früchte: Nur zwei der 53 Männer und Frauen (3,8 %) wollten danach ihren Wunsch nach Sterbehilfe weiterverfolgen. Daran werde deutlich, dass die Aufklärung entsprechender Patientinnen und Patienten über die Möglichkeiten der Palliativmedizin in der Praxis noch völlig unzureichend sei, bemängelte die Referentin.
Quelle: 1. Batzler YN et al. Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 754-755; doi: 10.3238/arztebl.m2023.0178