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Steigende Raucherzahlen Vor allem junge Menschen legen ein riskantes Verhalten an den Tag

Autor: Friederike Klein

Aktuelle Auswertungen haben gezeigt, dass Ende 2022 bereits 15,7 % der 14- bis 17-Jährigen Tabak rauchten bzw. alternative Nikotinabgabesysteme nutzten. Aktuelle Auswertungen haben gezeigt, dass Ende 2022 bereits 15,7 % der 14- bis 17-Jährigen Tabak rauchten bzw. alternative Nikotinabgabesysteme nutzten. © BillionPhotos.com – stock.adobe.com
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Raucher brauchen in Deutschland offensichtlich keinen Nachwuchsmangel zu fürchten. Im Rahmen einer Studie wurden Menschen ab 14 Jahren zu ihrem Nikotinkonsum befragt. Die Ergebnisse sind erschreckend.

Während der Pandemie hat die Zahl derer, die nach eigenem Bekunden rauchen, wieder zugenommen, berichtete Prof. Dr. ­Daniel ­Kotz vom Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Düsseldorf. Aktuell liege der Anteil insgesamt bei etwa 30 %, so der Referent mit Blick auf die Ergebnisse der ­DEBRA*-Studie. Für diese fortlaufende Erhebung wird alle zwei Monate eine repräsentative Stichprobe von etwa 2.000 Personen ab 14 Jahren zum Nikotinkonsum befragt. Aktuelle Auswertungen haben gezeigt, dass Ende 2022 bereits 15,7 % der 14- bis 17-Jährigen Tabak rauchten bzw. alternative Nikotinabgabesysteme nutzten. Bei den 18–24-Jährigen waren es sogar 40,8 %, bei den über 25-Jährigen 35,6 %.

E-Zigaretten haben mit einem Anteil von 3 % noch lange keine so große Verbreitung erreicht wie herkömmliche Zigaretten und andere konventionelle Tabakprodukte. Auffällig sei jedoch der deutliche Anstieg gegenüber dem Vorjahr – insbesondere bei den jüngeren Befragten, so Prof. Kotz. In der Gruppe der 14–17-Jährigen stieg die E-Zigaretten-Nutzung von 0,5 % sprunghaft auf 2,5 % an, bei den 18–24-Jährigen im selben Zeitraum von 2,4 % auf 4,0 %. Vor allem Einweg-E-Zigaretten erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Mit ihren vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen sollen sie eindeutig Jugendliche ansprechen, momentan seien sie total in, berichtete Prof. Kotz. Er betonte, dass sich durch diese Produkte rasch eine Nikotinabhängigkeit entwickeln könne, der Weg zur Tabakzigarette sei dann relativ kurz. Das oft bemühte Argument, E-Zigaretten könnten dabei helfen, den Tabakkonsum zu reduzieren oder zu stoppen, treffe in diesen Fällen nicht zu.

Die Begeisterung für Tabakerhitzer hingegen hält sich in Grenzen. Den Studiendaten zufolge haben schon viele Menschen sie inzwischen zwar ausprobiert, aber kaum jemand wendet sie regelmäßig an. Die aktuelle Nutzungsrate liegt bei 0,6 %. Die in Skandinavien beliebten tabakfreien Nikotinbeutel („Pouches“) sind in Deutschland noch ein absolutes Nischenprodukt (aktuell 0,1 %). Wasserpfeifen hingegen erfreuen sich nach wie vor wachsender Beliebtheit. 2,7 % der Befragten gaben an, sie zu gebrauchen. Nutzer glaubten oftmals, das Wasser wasche und reinige den Rauch gewissermaßen vor dem Inhalieren, so Prof. Kotz. Das sei aber keineswegs der Fall. 

Insgesamt 4,6 % der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Gerade unter den Jüngeren waren die Zahlen hoch: Mehr als jeder Zehnte (11,4 %) zwischen 14 und 24 Jahren hatte die Nachfrage bejaht. Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil. Bei den 25- bis 29-Jährigen waren es 8,2 %, bei den 40- bis 64-Jährigen 3,1 %, bei den über 65-Jährigen lediglich 0,4 %. Mehr als vier Fünftel hatten Cannabis zusammen mit Tabak geraucht. Somit torpediere die anstehende Legalisierung von Cannabis auch die Bemühungen um eine bessere Ta­bakkontrolle, meinte Prof. Kotz.

*    Deutsche Befragung zum Rauchverhalten

Kongressbericht: 63. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin