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Welche Nährstoffe der Körper bei Krebs braucht

Autor: Perspektive LEBEN

Bei Krebserkrankungen gilt es, noch spezieller auf die Ernährung zu achten. Bei Krebserkrankungen gilt es, noch spezieller auf die Ernährung zu achten. © Leonid – stock.adobe.com
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Ob krank oder gesund, für alle Menschen gilt: Ihre Ernährung sollte den Bedarf decken und ausgewogen sein, eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Allgemeinbefinden.

Krebs stellt eine außergewöhnliche Belastung für den gesamten Organismus des Patienten dar. Sowohl der Tumor als auch die Therapie können den Körper schwächen. Gute Ernährung führt zu einem günstigeren Krankheitsverlauf und höherer Lebensqualität von Patienten.

„Eine Krebserkrankung verläuft von Mensch zu Mensch verschieden. So unterscheiden sich beispielsweise die Beschwerden, die Therapie und mögliche dauerhafte Einschränkungen. Insofern können Ernährungsempfehlungen für Krebspatienten nur allgemein gegeben werden“, stellt Frau Dr. Silke Mittmann, Oecotrophologin bei der Niedersächsischen Krebsgesellschaft, fest. „Bei speziellen Fragen sollten Patienten ihren Arzt zurate ziehen.“

Eines gleich vorab: Eine spezielle "Krebsdiät" gibt es nicht. Die Wirksamkeit sogenannter Krebsdiäten, dazu zählen alternative oder einseitige Ernährungsformen, ist wissenschaftlich in keiner Weise belegt. Solche angeblichen "Krebsdiäten" verzögern weder das Wachstum der Krebszellen noch die Metastasenbildung. „Eine stark eingeschränkte Lebensmittelauswahl beeinträchtigt vielmehr die Lebensqualität und kann Mangelerscheinungen zur Folge haben, weil dem Körper zu wenig oder einseitig Nährstoffe zugeführt werden. Das wäre gerade für Krebspatienten genau das Falsche“, erläutert Dr. Mittmann die Gefahren solcher sehr unseriösen Ratschläge.

Allgemeine Ernährungsempfehlungen

Grundsätzlich gelten für Krebspatienten ähnliche Empfehlungen wie für gesunde Menschen. Sie sollten

  • auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Kost achten: Vollkorngetreideprodukte (Vollkornbrot und -nudeln, Naturreis oder Getreideflocken), Kartoffeln, frisches Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchte als Hauptbestandteile der Ernährung. Ergänzt wird dies mit Milchprodukten, Fisch, Eiern, Fleisch sowie Ölen.

  • ausreichend trinken, mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag. Dieser Flüssigkeitsbedarf sollte mit Wasser, ungesüßten Früchte- oder Kräutertees sowie kalorienarmen Getränken gedeckt werden – für Krebspatienten dürfen es zum Erhalt des Körpergewichts gerne auch energiereiche Getränke wie Frucht- und Gemüsesäfte oder Milch-Shakes sein.

  • wenig rotes, verarbeitetes Fleisch wie Schwein, Rind oder Lamm verzehren. Sie sollten stattdessen Geflügel oder ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche verzehren.

  • auf die Qualität der Fette achten und die Zufuhr tierischer Fette reduzieren. Zur Zubereitung von Mahlzeiten sollten hochwertige Pflanzenöle genutzt werden. Dazu gehören Nussöle, Raps- oder Olivenöle. Krebspatienten, die unter Gewichtsverlust leiden, dürfen jedoch ruhig zu fettreichen Lebensmitteln greifen.

  • nur hygienisch einwandfreie Lebensmittel verwenden.

  • Alkohol nur selten und in Maßen trinken. Krebspatienten sollten Alkohol nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt konsumieren.

Die wichtige Rolle der Nährstoffe

Der Körper braucht Energie. „Diese liefern ihm Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, die deshalb auch als Energie liefernde Nährstoffe bezeichnet werden. Nicht Energie liefernde Nährstoffe sind hingegen Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Wasser“, erklärt Dr. Mittmann. „Alle Nährstoffe zusammen sorgen für einen problemlosen Ablauf der Stoffwechselprozesse im Körper.“

Kohlenhydrate (Zucker)

Kohlenhydrate stellen die wichtigste Energiequelle dar. Sie stellen Energie während anhaltender Belastungen bereit. 50 bis 55 Prozent der täglichen Energiezufuhr sollte in Form von Kohlenhydraten aufgenommen werden.

Zu den einfachen Kohlenhydraten gehören vor allem der Haushaltszucker, der Traubenzucker, der Fruchtzucker und der Milchzucker. Von diesen sollten Patienten nur mäßig konsumieren. Stärke und Ballaststoffe gehören dagegen zu den sogenannten komplexen Kohlenhydraten. Sie kommen vorwiegend in (Vollkorn-)Getreideprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten sowie Obst und Gemüse vor.

„Ballaststoffe sind zwar weitgehend unverdaulich, haben aber zahlreiche positive Eigenschaften. Sie unterstützen unser Immunsystem und die Verdauung, sorgen für eine bessere Darmflora, regulieren den Blutzuckerspiegel und machen uns länger satt“, so Dr. Mittmann.

Fette

Fett ist nicht nur ein wichtiger Energiespender, sondern ist auch an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Man unterscheidet zwischen Fetten aus pflanzlicher und tierischer Herkunft. Zudem werden sie in gesättigte sowie einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren eingeteilt. Fette enthalten mit 9,3 kcal pro Gramm mehr als doppelt so viel Energie wie Eiweiß oder Kohlenhydrate.

„Die Fettzufuhr sollte 25 bis 30 Prozent der täglichen Energiezufuhr betragen. Dabei sollte je ein Drittel auf gesättigte, einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren entfallen“, sagt Dr. Mittmann. Gesättigte Fettsäuren finden sich in Butter, Fleisch- und Wurstwaren, Sahne oder Käse, einfach ungesättigte in Oliven-, Raps- und Erdnussöl oder Avocados und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in fettreichem Fisch, Sonnenblumen-, Distel-, Kürbiskern-, Walnuss- und Sojaöl sowie Nüssen.

Proteine (Eiweiße)

Eiweiß ist ein Grundbaustein jeder Zelle. Es ist am Aufbau von Körpergeweben, Hormonen, Enzymen und Immunstoffen beteiligt. Ein Mangel äußert sich daher durch eine verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, den Abbau von Muskelmasse, nachlassende Enzymaktivitäten und eine geschwächte Immunabwehr. Unterschieden wird zwischen tierischen und pflanzlichen Proteinen.

Erwachsene benötigen am Tag etwa 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. „Onkologische Patienten haben meist einen erhöhten Proteinbedarf von 1–1,5 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Entsprechend sollten sie auf eine ausreichende Zufuhr achten“, empfiehlt Dr. Mittmann. Die Empfehlung lautet daher, möglichst zu jeder Mahlzeit ein eiweißreiches Lebensmittel zu essen, zum Beispiel Milchprodukte wie Quark und Käse, Eier, Fisch, Hülsenfrüchte oder Fleisch – das trägt auch zur Sättigung bei.

Gemüse und Obst gehören immer dazu

Obst und Gemüse sollten großzügig auf dem täglichen Speiseplan stehen, insbesondere Gemüse darf Bestandteil jeder Mahlzeit sein. Es zählt zu den kalorienarmen Lebensmitteln und ist zudem wichtiger Lieferant für Vitamine, Mineralstoffe und vor allem sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Diese wertvollen Nährstoffe haben eine vorbeugende Wirkung bei zahlreichen Erkrankungen wie z.B. Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen.

Den sekundären Pflanzeninhaltsstoffen werden viele Schutzwirkungen zugeschrieben: Sie senken unter anderem den Cholesterinspiegel, regulieren den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel. Da einige dieser Pflanzeninhaltsstoffe hitzeempfindlich sind, ist es wichtig Gemüse schonend zuzubereiten oder es möglichst roh zu essen. Auch unerhitztes Obst ist nährstoffreicher als Konservenkost. Und noch ein Hinweis: Versuchen Sie möglichst saisonale und regionale Produkte zu verwenden. Je kürzer der Transportweg und die Lagerzeit sind, desto mehr Nährstoffe sind im Obst und Gemüse enthalten.