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Brustkrebs „Licht und Sicht ins Dunkle bringen“

Autor: Dr. Miriam Sonnet

Der intraoperative Ultraschall kann bei Brustkrebsoperationen Echtzeit-Einblicke in Gewebestrukturen liefern und eine präzisere Tumorentfernung ermöglichen. Der intraoperative Ultraschall kann bei Brustkrebsoperationen Echtzeit-Einblicke in Gewebestrukturen liefern und eine präzisere Tumorentfernung ermöglichen. © zinkevych – stock.adobe.com
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Echtzeit-Einblicke in Gewebestrukturen insbesondere bei Brustkrebsoperationen und eine präzisere Tumorentfernung: Der intraoperative Ultraschalls macht’s möglich. Die Methode ist dabei genauer als der bisherige Goldstandard zur Tumorlokalisation.

Wie PD Dr. ­André ­Farrokh vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel berichtete, sind Ultraschallsonden immer kleiner und hochauflösender geworden.1 Dadurch lassen sie sich nun auch im Operationssaal einsetzen. „Sie können uns Ärztinnen und Ärzten erstmals in Echtzeit Gewebeeigenschaften zeigen und Areale genau darstellen, die wir zu resezieren haben“, so der Experte. „Wir können endlich sehen, was wir tun.“

Gerade bei Brustkrebsoperationen habe sich der intraoperative Ultraschall als hilfreich erwiesen, erläuterte Dr. Farrokh. Die meisten Tumoren würden heute früher erkannt und sind damit so klein, dass die Operateur:innen diese nicht tas­ten können – auch nicht während des Eingriffs. Dementsprechend müsse man vor der Operation mittels Drahtlokalisation das erkrankte Gewebe markieren. Eine Methode, die für die Betroffenen sehr unangenehm sein kann, die aber zurzeit noch immer den Goldstandard bei der Lokalisation von Tumoren im Brustgewebe darstellt. „Da kann der intraoperative Ultraschall endlich Licht und Sicht ins Dunkle bringen“, berichtete der Experte. Man könne quasi den Ultraschallkopf mit in den Operationssaal nehmen, ihn auf die Brust aufsetzen und während des Eingriffs genau erkennen, ob der Tumor vollständig entfernt wurde. Wichtig sei es, die Anwender:innen gut auszubilden. 

Höhere R0-Resektionsrate als unterm Standard

Ein aktuelles Review legt nahe, dass die Drahtlokalisation gegenüber dem intraoperativen Ultraschall weniger präzise ist und dadurch mehr Folgeoperationen notwendig sind.2 Die R0-Resektionsrate fällt mit der neuen Methode höher aus als mit dem bisherigen Standard. „Der intraoperative Ultraschall ist die neue Sehhilfe des Operateurs“, resümierte Dr. ­Farrokh. Damit könne man gezielter und präziser operieren, Zeit sparen und Gewebe schonen. Die Technik habe in den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie eine positive Wertung erhalten. „Gerade in der Senologie wird der intraoperative Ultraschall einen immer höheren Stellenwert bekommen“, schloss Dr. ­Farrokh.

Quellen:
1.    Online-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) anlässlich des Dreiländertreffens vom 11. bis 14. Oktober 2023
2.    Banys-Paluchowski M et al. Ultraschall Med 2022; 43: 367-379; DOI: 10.1055/a-1821-8559