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Zucker im Fadenkreuz Wissenschaftler raten zu maximal 25 Gramm pro Tag

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Schon ein geringfügig vermehrter Zuckerkonsum die Gesundheit empfindlich beeinträchtigen kann, vor allem im Hinblick auf kardiometabolische Erkrankungen. Schon ein geringfügig vermehrter Zuckerkonsum die Gesundheit empfindlich beeinträchtigen kann, vor allem im Hinblick auf kardiometabolische Erkrankungen. © anaumenko – stock.adobe.com
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Eine Limonade hier, ein gesüßter Joghurt dort: Bereits wenig Zucker ist schädlich, zeigt erneut eine Metaanalyse. Doch die Qualität der Daten bleibt gering.

Zu viel Zucker ist schädlich, klar – doch bei welcher täglichen Menge liegt die Grenze? Das versuchte ein chinesisch-kalifornisches Forscherteam in einer umfassenden Übersichtsarbeit herauszufinden.

Dr. Yin Huang von der Sichuan-Universität in Chengdu und Koautoren durchforsteten die Literatur zum Zuckerkonsum und nahmen 74 Ergebnisse aus Metaanalysen von Beobachtungsstudien sowie 9 Ergebnisse von Metaanalysen randomisiert-kontrollierter Arbeiten in ihr Review auf.

Vielfältige negative Effekte auf die Gesundheit

Sie fanden einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem alimentären Zuckerkonsum und dem Auftreten kardiovaskulärer, maligner und neuropsychiatrischer Erkrankungen (Depression), ebenso für hepatische, ossäre, allergische und dentale Störungen. Nicht überraschend führt eine hohe Dosis gesüßter Nahrungsmittel auch zu Adipositas und ektopischer Fettansammlung zum Beispiel in der Leber. Da der Großteil dieser Ergebnisse aus Beobachtungsstudien stammt, sei die Evidenzqualität allerdings niedrig bis moderat, schränken die Autoren ein. Die überzeugendsten Anhaltspunkte gab es dafür, dass pro 250 ml an gezuckerten Getränken pro Tag die Wahrscheinlichkeit einer koronaren Herzerkrankung um 17 % steigt; die Gesamtmortalität erhöht sich dadurch um jeweils 4 %. Besser als moderat war auch die Evidenz dafür, dass jede wöchentlich genossene Portion eines Süßgetränks das Gichtrisiko um 4 % erhöht. Außerdem fanden die Forscher 22 % mehr Pankreaskarzinome mit jedem Anstieg der Fruktoseaufnahme um 25 ml/d.

Die Autoren schließen daraus, dass schon ein geringfügig vermehrter Zuckerkonsum die Gesundheit empfindlich beeinträchtigen kann, vor allem im Hinblick auf kardiometabolische Erkrankungen. Die wichtigste Quelle für zugeführten Zucker sind heute gesüßte Getränke wie Soft-, Sport- und Energydrinks sowie Fruchtsaftprodukte. Neben den zugesetzten Sacchariden müsse man auch auf den natürlich enthaltenen Zucker in Honig, Sirup etc. achten. Erlaubt sei eine Tagesdosis von etwa 25 g. Von Softdrinks und ähnlichem sollte man maximal ein Glas pro Woche konsumieren, um negative gesundheitliche Auswirkungen zu verhindern.

Quelle: Huang Y et al. BMJ 2023; 381: e071609; DOI: 10.1136/bmj-2022-071609