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Ärztinnen werden später Mütter als Frauen in anderen Berufen

Autor: Sabine Mattes

Die Wahrscheinlichkeit, erst mit 37 Jahren oder älter Mutter zu werden, war im Vergleich zu anderen Berufsgruppen mehr als doppelt so hoch. Die Wahrscheinlichkeit, erst mit 37 Jahren oder älter Mutter zu werden, war im Vergleich zu anderen Berufsgruppen mehr als doppelt so hoch. © iStock/Natalija Rajsic
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Mit dem Kinderkriegen scheinen es Ärztinnen nicht besonders eilig zu haben. Im Schnitt sind sie fünf Jahre später dran als Frauen anderer Berufsgruppen.

Wann ist der perfekte Zeitpunkt für den Nachwuchs? Mit Blick auf ihre Karriereplanung haben es viele Ärztinnen anscheinend nicht besonders eilig mit ihrer ersten Schwangerschaft. „Diese Frauen scheinen ihren Kinderwunsch im Vergleich zu Nicht-Ärztinnen nach hinten zu verschieben“, fassen Dr. Maria Cusimano aus der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universität Toronto und Kollegen zusammen. In einer Kohortenstudie hatten die Wissenschaftler Daten von fast 32 000 Frauen verglichen, ein Fünftel davon waren Ärztinnen. Während Angehörige anderer Berufe ihr erstes Kind im Schnitt mit 27 Jahren bekamen, waren die Medizinerinnen erst fünf Jahre später dran. Gerade einmal 2 % von ihnen hatten den Nachwuchs bereits vor dem Studienabschluss.

Die Wahrscheinlichkeit, erst mit 37 Jahren oder älter Mutter zu werden, war im Vergleich zu anderen Berufsgruppen mehr als doppelt so hoch (Hazard Ratio 2,62). Auch wenn sich die Geburtenraten im Zeitverlauf anglichen: Durch ein höheres Schwangerschaftsalter steigt natürlich auch bei Ärztinnen das Risiko für Komplikationen, stellen die Wissenschaftler klar.

Noch ein weiterer Trend ließ sich erkennen: Während die Allgemeinmedizinerinnen häufiger während ihrer Spezialisierung Kinder bekamen, verschob sich dieser Zeitpunkt bei den anderen Fachärztinnen noch weiter nach hinten.* Zudem blieben diese Frauen öfter kinderlos.

* In Kanada dauert die Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner etwa zwei, die der anderen Fachrichtungen vier bis sechs Jahre.

Quelle: Cusimano M et al. JAMA Intern Med 2021; DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.1635