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Sterblichkeit Akute Pankreatitis gestern und heute

Autor: Dr. Elke Ruchalla

Pro 100.000 Einwohnern waren im Jahr 2008 60,50 betroffen, 2017 bereits 63,65. Pro 100.000 Einwohnern waren im Jahr 2008 60,50 betroffen, 2017 bereits 63,65. © Ultraschallatlas Erlangen/www.sonographie.org
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Die Situation bei der akuten Pankreatitis hat sich über die Jahre verändert: Während die Indizenden gestiegen sind, ist die Sterblichkeit gesunken. Doch gibt es ein paar Risikogruppen.

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung gehört für Gastroenterologen fast zum täglich Brot. Während die milde ödematöse Form oft selbstlimitierend ist, stellen die komplizierten Verläufe eine große klinische Herausforderung dar. Dr. Sven Loosen, Klink für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten am Uniklinikum Düsseldorf, und Kollegen haben Ursachen, Verläufe und Krankenhaussterblichkeit über einen Zehn-Jahres-Zeitraum zusammengetragen.

Dazu verwendeten sie Entlassungsdaten des Statistischen Bundesamts und kamen auf mehr als eine halbe Million Erkrankungsfälle. Ihren Auswertungen zufolge war knapp ein Drittel der Entzündungen biliär bedingt, bei einem knappen Viertel lag ein Alkoholmissbrauch zugrunde. Bei letzteren Patienten kam es weit häufiger zu Komplikationen als bei anderen, nämlich bei etwa jedem sechsten. Eine Ausnahme bildeten „sonstige Pankreatitiden“ (ischämisch, traumatisch, strahlen- und medikamentös bedingt) mit einer ebenfalls hohen Komplikationsrate von 17,7 %.

Die Inzidenz der akuten Pankrea­titis stieg im Studienzeitraum kontinuierlich an: Pro 100.000 Einwohnern waren im Jahr 2008 60,50 betroffen, 2017 bereits 63,65. Dabei stieg v.a. die Zahl der Entzündungen aufgrund von Gallenwegs­erkrankungen. Die Anzahl der alkoholisch bedingten blieb etwa gleich, nicht näher spezifizierte wurden seltener diagnostiziert.

Mortalität sank von 3,2 % auf 2,5 %

Die Sterblichkeit hingegen sank über die Jahre: Im Mittel betrug sie 2,85 % – jedoch waren 2008 noch 3,2 % der Kranken gestorben, 2017 nur 2,5 %. Dabei lag die Letalität bei Frauen höher als bei Männern und bei Patienten über 70 Jahre höher als bei Jüngeren. Bezüglich der Risikofaktoren für den Tod im Krankenhaus fanden die Wissenschaftler heraus, dass Patienten mit medikamentös oder alkoholisch bedingter Pankreatitis weniger gefährdet waren als jene mit biliärer Ursache, Übergewicht oder Typ-2-Diabetes. Die schlechteste Prognose hatten Pa­-tie­n­­ten mit Komplikationen weiterer Organe: So starb z.B. jeder Zweite, der aufgrund von Lungenversagen beatmet werden musste. Allerdings nahm im Studienzeitraum der Anteil dieser schwer Erkrankten ab.

Verglichen mit allgemeininternistischen oder chirurgischen Stationen fiel die Sterberate auf speziellen gast­roenterologischen deutlich geringer aus. Dies bezieht sich allerdings nicht auf alle Pankreatitispatienten, sondern nur auf komplizierte Verläufe in Spezialzentren (mehr als 98 Fälle pro Jahr).

Quelle: Loosen SH et al. Z Gastroenterol 2022; 60: 310-319;  DOI: 10.1055/a-1682-7621