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Auf der Suche nach typischen Lungenkrebs-Symptomen

Autor: Dr. Alexandra Bischoff

Bei Lungenkrebs treten die ersten Symptome meist erst dann auf, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. Bei Lungenkrebs treten die ersten Symptome meist erst dann auf, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. © fotolia/Axel Kock
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Um Bronchialkarzinome erfolgreich zu behandeln, muss man sie im nicht meta­stasierten Stadium finden. Dazu brauchen Kollegen frühzeitige klinische Kriterien an die Hand, die sie veranlassen, Patienten zum Röntgen zu schicken.

Jährlich erkranken etwa 1,8 Millionen Menschen weltweit an Lungenkrebs. Er gehört zu einer der häufigsten Mortalitätsursachen bei malignen Tumoren. Das liegt vor allem daran, dass die ersten Symptome meist erst dann auftreten, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben. In Schweden beispielsweise wird die Erkrankung bei mehr als der Hälfte der Patienten im Stadium IV diagnostiziert.

Zu diesem Zeitpunkt liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 2,6 %. In den Stadien I–III hingegen beträgt sie 36,1 %, weshalb es umso wichtiger ist, den Tumor möglichst früh zu erkennen, um ihn dann bestenfalls kurativ behandeln zu können. Hierbei kommt Ihnen eine wesentliche Rolle zu, denn häufig bringen Sie die Erstdiagnose ins Rollen.

In einer aktuellen schwedischen Studie gingen die Wissenschaftler um Dr. Marcela­ Ewing­, Department of Public Health and Community Medicine, University of Gothenburg, der Frage nach, welche klinischen Merkmale sich im Jahr vor der Erstdiagnose von Lungenkarzinomen in medizinischen Datenbanken häufen.

Dazu werteten sie die Daten von insgesamt 373 Patienten mit Lungenkrebs – davon 132 nicht metastasiert – aus dem schwedischen Krebsregister oder regionalen Datenbanken aus und verglichen sie mit den Daten einer Kontrollgruppe (n=1472). Außerdem schauten sie, ob die Beschwerden mit denen in den Überweisungsbriefen an die Radiologie korrelierten. Für Patienten ohne metastatischen Lungenkrebs fanden sie 15 signifikante ICD-10-Codes, für die mit Metastasen 23.

Die Treffsicherheit der Hausärzte lag bei 40 %

Zwar schienen einige spezifisch für die späten Stadien zu sein, jedoch konnte aufgrund der geringen Zahl keine signifikante Aussage hinsichtlich des Vorhersagewerts getroffen werden. Die engste Beziehung für alle Stadien hatten die Vitamin-B12-Mangelanämie (Odd Ratio, OR für Stadium I–III 6,7; Stadium IV 12), die Dyspnoe (OR 5,0 bzw. 9,6) und die chronische Bronchitis (OR 5,0 bzw. 8,0).

Die Überweisungsbriefe der Kollegen zur radiologischen Abklärung enthielten im Übrigen dreimal mehr klinische Merkmale als entsprechend in den Datenbanken zu finden waren. Der klinische Blick der Haus­ärzte erwies sich in 40 % als treffsicher. So hoch war die Rate der vom Radiologen bestätigten Krebskranken.

Quelle: Ewing M et al. BJGP 2018; bjgpopen18X101397