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Autoimmunerkrankungen: Bei welchen Geschwüren Sie eine entzündliche Genese abklären sollten

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Das Pyoderma gangraenosum tritt an mehreren Lokalisationen auf, typisch ist der lividrote Randsaum. Das Pyoderma gangraenosum tritt an mehreren Lokalisationen auf, typisch ist der lividrote Randsaum. © Wikimedia/I, Monopol (CC BY-SA 3.0)
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Autoimmunerkrankungen können sich u.a. in Gestalt von Ulzerationen mani­festieren. Vier wichtige Auslöser gilt es zu unterscheiden.

Das Pyoderma gangraenosum macht sich klinisch mit einer chronisch verlaufenden Gangrän bemerkbar und manifestiert sich gleichzeitig an mehreren Lokalisationen. Es wird oft von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und hämatologischen Neoplasien begleitet, schreiben die Dermatologen um Dr. Janine­ Knupfer, Universitätsklinik Bochum.
Typisch ist ein Ulkus mit lipidrotem Randsaum, das sich langsam aus einer sterilen Pustel entwickelt hat und mit starken Schmerzen einhergeht. Die kausale Therapie erfolgt mit topischen und systemischen Immunsuppressiva (z.B. Steroide, TNF-α-Blocker) oder i.v.-Immunglobulinen. Allerdings steht der Arzt vor dem Dilemma, dass Immunsuppressiva die Wundheilung potenziell verschlechtern.

Als weitere wichtige Ursache für autoimmunbedingte Ulzera gilt das Antikardiolipidsyndrom. Es entsteht häufig auf dem Boden eines Lupus erythematodes. Dabei bilden sich Antiphospholipid-Antikörper mit nachfolgender Hyperkoagulopathie. Entsprechend kann es neben typischen Hautmanifestationen (Livedo reticularis, bizarr konfigurierte Ulzera) zu Thrombosen, Schlaganfällen und Fehlgeburten kommen. Wegweisend für die Diagnose sind Antikardiolipin-Antikörper, die Therapie erfolgt primär mit einer Antikoagulation.

Hauptsächlich bei Diabetikern tritt die Necrobiosis lipoidica auf. Die granulomatöse Erkrankung mani­festiert sich v.a. an den Streckseiten der Unterschenkel. Charakteristisch sind atrophe, teils gelbliche indurierte Plaques, aus denen sich bei etwa einem Viertel der Patienten schmerzhafte Ulzerationen entwickeln.

Auch nach einer Knochenmark­transplantation muss man mit Beingeschwüren rechnen, falls es zu einer Graft-versus-Host-Reaktion kommt. Die akute Form äußert sich innerhalb von 100 Tagen nach der Transplantation mit einem makulopapulösen Exanthem, die chronisch progrediente Form kann Ulzera auslösen.

Quelle Text: Knupfer J, Stücker M, Reich-Schupke S: „Differenzialdiagnosen von Ulzerationen an Bein und Fuß“, Akt Dermatol 2018; 44: 164-179, DOI 10.1055/a-0588-9036 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart