Anzeige

Mortalitätsrisiko senken Bürohengste ins Schwitzen bringen

Autor: Dr. Franziska Hainer

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass ein überwiegend sitzender Lebensstil mit einem um 38 % erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert ist. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass ein überwiegend sitzender Lebensstil mit einem um 38 % erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert ist. © (JLco) Julia Amaral – stock.adobe.com
Anzeige

In westlichen Ländern verbringen Erwachsene durchschnittlich neun bis zehn Stunden in sitzender Körperhaltung, was mit zahlreichen nicht-infektiösen Erkrankungen und erhöhter Sterblichkeit assoziiert ist.

Die WHO empfiehlt präventiv 300 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Woche, für viele ist das jedoch kaum machbar.

Ein Team um Dr. Edvard Sagelv von der Universität Tromsø wollte mehr über die Korrelation zwischen Sitzzeit, Bewegung und Mortalitätsrate erfahren und analysierte die Daten von vier prospektiven Kohortenstudien aus Norwegen, Schweden und den USA. Das Durchschnittsalter der insgesamt 11.989 Teilnehmer lag bei 66,7 Jahren, die Hälfte von ihnen war weiblich. Ihre körperliche Aktivität wurde per Akzelerometrie erfasst. Das Follow-up lief median über 5,2 Jahre, während dieser Zeit starben 6,7 % der Teilnehmer.

Täglich mindestens 22 Minuten bewegen

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass ein überwiegend sitzender Lebensstil (d.h. > 12 h/d) mit einem um 38 % erhöhten Mortalitätsrisiko assoziiert ist. Dies traf allerdings nur auf die Studienteilnehmer zu, die sich im Alltag weniger als 22 Minuten moderat bis intensiv bewegten. Durch ein höheres Aktivitätslevel ließ sich das Mortalitätsrisiko deutlich senken – unabhängig von der Sitzzeit. So reduzierte ein Bewegungsplus von zehn Minuten bei täglich maximal 10,5 Stunden im Sitzen das Mortalitätsrisiko um 15 %. Noch größer war der Effekt für diejenigen, die länger als 10,5 Stunden saßen: Ihr Risiko sank um 35 %.

Dr. Sagelv und Kollegen kommen zu dem Schluss, dass es womöglich wirksamer ist, sich täglich mehr zu bewegen, als lediglich die Sitzzeiten zu reduzieren. Sie betonen, dass bereits kürzere Aktivitätsphasen genügen, um das Mortalitätsrisiko deutlich zu senken.

Als eine Art Cut-off haben sie täglich 22 Minuten körperliche Aktivität im moderaten bis intensiven Bereich ermittelt. Hochgerechnet auf eine Woche ergibt sich ein Pensum von 154 Minuten, also knapp über dem von der WHO geforderten Minimum. Inwieweit die Erkenntnisse auf jüngere Menschen (< 50 Jahre) übertragbar sind, bleibt unklar.

Quelle: Sagelv EH et al. Br J Sports Med 2023; 57: 1457-1563; DOI: 10.1136/bjsports-2022-106568