Anzeige

Cholesterin: Freispruch für das Frühstücksei

Autor: Michael Brendler

Bis zu ein Ei pro Tag ist offenbar unbedenklich. Bis zu ein Ei pro Tag ist offenbar unbedenklich. © iStock/YelenaYemchuk
Anzeige

Die Diskussion ums Ei geht in die nächste Runde: Etwa eins am Tag scheint keinen schlechten Einfluss zu haben. Zu empfehlen ist das allerdings nur, wenn insgesamt auf eine gesunde Ernährung geachtet wird.

Eisen, Proteine, ungesättigte Fettsäuren, Carotinoide, vieles spricht dafür, Eier in den Speiseplan zu integrieren – wäre da nicht das böse Cholesterin. Jahrzehntelang wurde deswegen vor dem Genuss gewarnt. Ein Irrtum, finden Wissenschaftler der Bostoner Harvard T H Chan School of Public Health.

Rotes Fleisch ist ungesünder als Eier

Sie hatten die beiden Nurses’ Health Studies sowie die Health Professionals’ Follow-up Study mit insgesamt 215 618 Teilnehmern ausgewertet. Für ihre Metaanalyse fügten sie zusätzlich europäische und asiatische Studien hinzu, damit stieg die Teilnehmerzahl auf 1,7 Millionen.

Ein Zusammenhang zwischen moderatem Eierkonsum, definiert als „bis zu ein Ei täglich“, und kardiovaskulären Krankheiten wie Myokardinfarkt und Schlaganfall ließ sich nicht nachweisen. Ganz im Gegensatz zum Konsum von z.B. rotem Fleisch. In China scheinen Eier sogar schützend auf Herz und Kreislauf zu wirken. Dieses Ergebnis ist aber wohl darauf zurückzuführen, dass dort generell weniger Eier konsumiert werden und sie eher auf dem Teller gehobener Schichten auftauchen. Bei Typ-2-Diabetikern ließ in der Metaanalyse ein hoher Konsum dagegen das kardiovaskuläre Risiko steigen. Möglicherweise weil die Insulinresistenz mit einer erhöhten Cholesterinsynthese und einer verringerten Lipoprotein- Clearance einhergeht.

Im Rahmen einer gesunden Ernährung spreche nichts gegen Eier auf dem Speiseplan, lautet die Einschätzung des Epidemiologen Professor Dr. Andrew Odegaard von der University of California in einem begleitenden Kommentar. Davon, den Konsum als generell unbedenklich zu bezeichnen, nimmt er aber Abstand.

Quellen:
1. Drouin-Chartier JP et al. BMJ 2020; 368: m513; DOI: 10.1136/bmj.m513.
2. Odegaard AO. BMJ 2020; 368: m744; DOI: 10.1136/bmj.m744.