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Erhöhte LDL-Werte Die Anzahl der „Cholesterinjahre“ beeinflusst das Herzinfarktrisiko

Autor: Alexandra Simbrich

Eine erhöhte LDL-C-Konzentration sollte in der Primär- und Sekundärprävention effektiv und vor allem anhaltend gesenkt werden. Eine erhöhte LDL-C-Konzentration sollte in der Primär- und Sekundärprävention effektiv und vor allem anhaltend gesenkt werden. © jijomathai – stock.adobe.com
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Eine hohe Zahl an sogenannten Cholesterinjahren macht den Gefäßen zu schaffen. Besser man senkt die LDL-Werte frühzeitig und dauerhaft.

Das Lebenszeitrisiko für kardiovaskuläre Ereignisse hängt nicht nur von der Höhe des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterins (LDL-C) ab. Ebenso relevant scheint zu sein, wie lange die LDL-C-Werte erhöht sind. Um das Risiko zu senken, ist demnach eine Reduktion der sogenannten Cholesterinjahre erforderlich. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Andrea Bäßler und Dr. Michael Hamerle, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg.

Aufgrund der Einlagerung von Cholesterinestern, den Plaques, in die Arterienwand und einer Verengung der Gefäße kommt es zu Atherosklerose. Damit steigt das Risiko für Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Schlaganfall, die hierzulande seit Jahrzehnten für die meisten Todesfälle verantwortlich sind. Insbesondere bei Menschen mit angeborenen Fettstoffwechselstörungen wie z.B. der familiären Hypercholesterinämie (FH) kann sich früh eine Atherosklerose manifestieren. Bei diesen Patienten und solchen mit manifesten kardiovaskulären Erkrankungen empfiehlt sich – neben der Reduktion weiterer Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck – eine frühzeitige Senkung der LDL-C-Last.

Letztere ergibt sich aus den Cholesterinjahren. Diese stellen den Autoren zufolge ein Maß für die LDL-C-Exposition der Gefäße dar. Bei einer physiologischen Konzentration von 125 mg/dl über einen Zeitraum von 40 Jahren ergeben sich durch Multiplikation 5.000 Cholesterinjahre, nach 60 Jahren bereits 7.500. Bei erhöhten Cholesterinwerten nimmt die Plaquelast in den Gefäßen und damit auch das kardiovaskuläre Risiko exponentiell zu. Wie die Framingham-Offspring-Studie zeigte, ist von einer Steigerung des kardiovaskulären Lebenszeitrisikos um 16,5 % auszugehen, wenn die Cholesterinwerte über einen Zeitraum von 11–20 Jahren erhöht sind. Bei 1–10 Jahren waren es nur 8,1 %.

Eine erhöhte LDL-C-Konzentration sollte in der Primär- und Sekundärprävention effektiv und vor allem anhaltend gesenkt werden, um auf diese Weise die Cholesterinjahre und das kumulative Lebenszeitrisiko für einen Herzinfarkt zu reduzieren, betonen die Autoren. Hierfür stehen mit Statinen, PCSK9-Hemmern und anderen lipidsenkenden Medikamenten mittlerweile mehrere Behandlungsoptionen zur Verfügung, die auch kombiniert werden können.

Quelle: Hamerle M, Baessler A. internistische Praxis 2022; 66: 1-9