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Coronadiagnostik: PCR-Test, Antigentests – und Hunde?

Autor: Tim Förderer

Studien liefern erste Hinweise darauf, dass ein Prätest via Hundenase möglich ist. Studien liefern erste Hinweise darauf, dass ein Prätest via Hundenase möglich ist. © iStock/Photprint
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Lassen sich Hunde als Coronamelder einsetzen? Ein Team französischer Wissenschaftler hat das geprüft. Die Ergebnisse sind vielversprechend.

Die Idee, Hunde zur Coronadiagnostik einzusetzen, ist nicht neu. Wissenschaftliche Belege dafür, dass das auch funktioniert, gab es bislang kaum. Ein Team um Professor Dr. Dominique­ Grandjean­ von der Ecole Nationale Vétérinaire d‘Alfort in Frankreich hat untersucht, ob die Vierbeiner COVID-19-Patienten an deren Achselschweiß erkennen können.1

In der Machbarkeitsstudie trainierten die Forscher 14 Hunde darauf, die Schweißproben von mittels PCR positiv auf SARS-CoV-2 getesteteten, symptomatischen Patienten von denen asymptomatischer Gesunder zu unterscheiden. Die Proben waren zuvor von den Achselhöhlen der Teilnehmer gewonnen worden. Um den spezifischen Geruch der teilnehmenden Krankenhäuser als Merkmal auszuschließen, stammten die Paare jeweils aus der gleichen Klinik. 

Drei Sprengstoffhunde, ein Such- und Rettungshund sowie zwei auf das Erkennen von Darmkrebs spezialisierte Tiere nahmen an der Studie teil. In den Tests an zwei Standorten (Paris und Beirut) präsentierten die Forscher den Schnüffelnasen kontaktlos je drei bis vier Proben, gleichzeitig wobei immer eine von einer SARS-CoV-2-positiven und eine von einer -negativen Person stammen musste. Die übrigen waren Attrappen. 

Insgesamt beschnüffelten die Hunde 177 verschiedene Proben – von 95 coronakranken und 82 gesunden Menschen. Die Erfolgsraten reichten von 76 % bis 100 %, wobei die beiden „Darmkrebshunde“ bei je 68 Versuchen eine Trefferquote von 100 % erreichten. 

Besonders interessant: Bei zwei Proben schlugen zwei Hunde immer wieder an – obwohl diese von im Vorfeld negativ getesteten Studienteilnehmern stammten. Die Patienten wurden daraufhin noch einmal getestet. Das Ergebnis: beide SARS-CoV-2-positiv.

„In Frankreich gibt es hunderte, wenn nicht gar einige tausend Sprengstoffspürhunde. Für die ist das kein Problem, noch einen weiteren Geruch zu lernen“, sagt Prof. Grandjean in einem Interview auf der Homepage seiner Universität.2 In einer Krisensituation wie dieser wäre der Einsatz solcher Hunde zum Beispiel an Flughäfen oder Grenzen denkbar. Natürlich könne das Erschnüffeln nur ein Prätest sein, stellt der Experte klar. Wer von den Hunden als SARS-CoV-2-positiv gedeutet werde, müsse dies anschließend durch einen PCR-Test verifizieren lassen. Um Spezifität und Sensitivität der Methode zu ermitteln, seien Validisierungsstudien nötig.

Zwei der Testhunde wurden inzwischen übrigens mehrfach am Flughafen in Beirut eingesetzt. Noch unveröffentlichten Ergebnissen zufolge waren 92 % der von den Tieren als COVID-19-Patienten erkannten Personen tatsächlich SARS-CoV-2-positiv.3

Quellen:
1. Grandjean D et al. PLoS ONE 2020; 15: e0243122; DOI: 10.1371/journal.pone.0243122
2. Ècole nationale vétérinaire d’Alfort
3. Else H. Nature 2020; 587: 530-531; DOI: 10.1038/d41586-020-03149-9