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COVID-19 Coronatest mittels Abstrich vom Handydisplay

Autor: Sabine Mattes

Durch die Einsparungen könnten sich die Kosten des Handy-Abstrichs auf weniger als ein Zehntel der Kosten eines nasopharyngealen Abstrichs belaufen. Durch die Einsparungen könnten sich die Kosten des Handy-Abstrichs auf weniger als ein Zehntel der Kosten eines nasopharyngealen Abstrichs belaufen. © iStock/Ergin Yalcin
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Coronaabstrich vom Handydisplay? Das klingt komisch, ist aber offensichtlich ähnlich aussagekräftig wie ein Antigen-Selbsttest.

Testen hat im Kampf gegen SARS-CoV-2 eine hohe Priorität. Doch zuverlässige Verfahren erfordern Fachpersonal, sind teuer und nicht für jeden zugänglich. Eine neue Methode namens Phone Screen Testing (PoST) nutzt den Abstrich direkt vom Handydisplay und könnte gleich mehrere Probleme lösen.

Sensitivität ähnlich wie bei Antigen-Selbsttests

Dr. Rodrigo Young vom University College London und Kollegen haben im Rahmen einer doppelblinden Pilotstudie 540 Corona-Verdachtsfälle untersucht. Die Wissenschaftler gewannen von jedem Teilnehmer zwei Abstriche: einen klassisch aus dem Nasen-Rachen-Raum und einen zweiten mithilfe von Polyesterstäbchen, sterilen Röhrchen und einer Pufferlösung vom unteren Displaybereich des persönlichen Smartphones. Der Vergleich der PCR-Ergebnisse ergab, dass PoSt in Abhängigkeit von der Viruslast 81–100 % der Personen als positiv identifizieren konnte, deren Tests auch auf traditionelle Weise angeschlagen hatten. Die Sensitivität des Verfahrens ist demnach vergleichbar mit der von Antigen-Selbsttests. Dabei war es unerheblich, ob die Testpersonen bereits Symptome hatten oder nicht. Die Spezifität lag bei 98,8 %. Außerdem gelang anhand der PoSt-Abstriche teils auch die Unterscheidung zwischen Wildtyp und Mutanten.

Durch drastische Einsparungen bei Verbrauchsmaterial, Reagenzien und Abläufen könnten sich die Kosten des Verfahrens auf weniger als ein Zehntel der Kosten eines nasopharyngealen Abstrichs belaufen. In Chile wird bereits an Möglichkeiten gearbeitet, die Proben direkt vom Handy zu sammeln, vor Ort auf kostengünstigen PCR-Maschinen zu analysieren und die Ergebnisse per SMS zu versenden. Das Verfahren könnte vor allem in weniger wohlhabenden Ländern dazu beitragen, Ausbrüche schnell zu erkennen und einzudämmen.

Quellen:
1. Young RM et al. Elife 2021; DOI: 10.7554/eLife.70333
2. Pressemitteilung University College London