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Troponinwerte Den Herzinfarkt am Handgelenk ablesen

Autor: Dr. Anna Millenaar

Troponin soll in Zukunft ganz ohne Blutentnahme und zeitaufwendige Labor­analysen nachgewiesen werden.
Troponin soll in Zukunft ganz ohne Blutentnahme und zeitaufwendige Labor­analysen nachgewiesen werden. © molekuul.be – stock.adobe.com
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Einen Herzinfarkt ohne Blutentnahme sichern? Deep learning könnte das möglich machen, Dann mit Hilfe dieser Technik lässt sich der Troponinwert über einen externen Sensor ermitteln.

Ein Myokardinfarkt kann häufig nur anhand erhöhter Troponinwerte im Blut nachgewiesen werden. Forscher um Dr. ­Shantanu ­Sengupta vom Sengupta Hospital and Research Institute im indischen Nagpur haben nun eine Methode vorgestellt, um hochsensitives Troponin-I (hs-cTnI) zuverlässig über ein Messgerät am Handgelenk zu bestimmen – ganz ohne Blutentnahme und zeitaufwendige Labor­analysen.

Die Autoren haben in eine multizentrische prospektive Studie 238 Patienten mit akutem Koronarsyndrom eingeschlossen und zusätzlich zur herkömmlichen Troponinmessung im Blut einen transdermalen Infrarot-Spektrophotometer-Sensor (ISS) getestet. Dieser konnte mithilfe eines Deep-Learning-Modells den hs-cTnI-Wert der Patienten durch die Haut bestimmen. Die Patienten teilte man in Gruppen zur Entwicklung des Modells (Entwicklungskohorte) und zur Validierung (Validierungskohorte) ein, geprüft wurde auf die Vorhersagekraft des Sensors für erhöhtes hc-cTnI. Und die erwies sich als sehr gut: Das System konnte die Blutergebnisse mit hoher Sensitivität und Spezifität prognostizieren.

Die Autoren glauben, dass dieses Werkzeug eine wichtige Rolle in der „echten Welt“ spielen könnte. Durch die kontinuierliche Messung via Spektralphotometrie werde möglicherweise auch die übliche wiederholte Kontrollmessung des Troponins im Blut zum Ausschluss eines akuten Myo­kardinfarktes hinfällig, da sich in Echtzeit der aktuelle Verlauf und die Dynamik beurteilen lassen. Zudem sei die Methode nicht an ein Krankenhaus mit verfügbarem Labor gebunden, sondern könne auch im Rettungsdienst präklinisch zum Einsatz kommen. Die Methode müsse jedoch zunächst noch in größeren Studien sowie im klinischen Alltag überzeugen.

Quelle: Sengupta S et al. Eur Heart J Digit Health 2023; doi: 10.1093/ehjdh/ztad015