Anzeige

E-Zigaretten führen seltener zu Entzündungen als Tabakrauch

Autor: Dr. Judith Lorenz

Voraussetzung für eine weniger schädliche Variante des Rauchens ist das konsequente Weglassen von gewöhnlichen Zigaretten. Voraussetzung für eine weniger schädliche Variante des Rauchens ist das konsequente Weglassen von gewöhnlichen Zigaretten. © iStock/danchooalex
Anzeige

E-Zigaretten scheinen für Herz und Gefäße weniger schädlich zu sein als klassische Kippen. Davon profitiert aber nur, wer es sich verkneift, auch mal zur Schachtel zu greifen.

Das Rauchen herkömmlicher Tabakerzeugnisse vermittelt seine kardiovaskuläre Toxizität über verschiedene Entzündungsmediatoren und oxidativen Stress. Wie stark ­E-Zigaretten das Herz-Kreislauf-System schädigen, sei dagegen bislang weitgehend unklar, schreiben Professor Dr. ­Andrew ­Stokes von der ­Boston University ­School of ­Public ­Health und Kollegen.

Mithilfe der Ergebnisse aus einer ­US-weiten Langzeitstudie kann das Team diese Wissenslücke nun ein Stückchen weiter schließen. Im Rahmen einer ersten Studienwelle hatten die Forscher in den Jahren 2013 und 2014 mehr als 7000 Erwachsene zu ihrem Rauchverhalten befragt. Zudem hatten sie ihnen Blut- und Urinproben abgenommen, um daraus eine Reihe Entzündungsmarker und einige Parameter für oxidativen Stress zu bestimmen.

Ausschließlich dampfen tun nur die wenigsten

Mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer (58 %) rauchte weder herkömmliche Tabakprodukte noch verwendeten sie die elektronische Variante­. Rund 2 % hatten ausschließlich die Verdampfer in Gebrauch, 30 % lediglich herkömmliche Zigaretten. 10 % nutzten beides.

Bei Berücksichtigung einer Vielzahl potenzieller Störfaktoren zeigte sich: Probanden, die ausschließlich ­E-Zigaretten und die Liquids konsumierten, unterschieden sich bezüglich der Entzündungswerte und oxidativen Stressmarker nicht von den Nichtrauchern. Im Vergleich zu den Tabakrauchern wiesen sie deutlich niedrigere Werte nahezu aller entsprechenden Biomarker auf. Die höchsten Messergebnisse stellten die Forscher bei den Zigarettenrauchern fest sowie bei denjenigen, die Tabak und Liquids parallel konsumierten.

Möchte man die elektronischen Verdampfer als weniger schädliche Variante und zur Raucherentwöhnung nutzen, müsse man konsequent von den Tabakzigaretten lassen, heißt es abschließend. Ausstiegswilligen sollte eine Perspektive aufgezeigt werden, auf längere Sicht von sämtlichen Tabakprodukten loszukommen, auch von den Liquids.

Quelle: Stokes AC et al. Circulation 2021; 143: 869-871; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.120.051551